Dienstag, 31. Mai 2005

Songbook :: Howling at the Moon

Little red riding hood where you wanna go?
Little red riding hood I got my eyes on you
In the deep dark wood I’m waiting for you
howlin’ at the moon
howlin’ at the moon

Little red little red riding hood
Little red little red riding hood
I can smell it & I know it’s good
howlin’ at the moon
howlin’ at the moon

Lost little girl your skin is so white
Lost little girl your eyes are so blue
Now feel the love of the loup-garou
howlin’ at the moon
howlin’ at the moon

I have big eyes to see your naked body
I have big ears to hear you laugh
My teeth are so big they will cut you in half
howlin’ at the moon
howlin’ at the moon

Hear the songs of the children of night
Hear me bayin’ & hear me growl
No sign of Jesus can save you now
howlin’ at the moon
howlin’ at the moon

Dire wolf is comin’ hot on your heels
Dire wolf is comin’ sniffin’ your smell
My little bride I’ll see you in hell
howlin’ at the moon
howlin’ at the moon
wooooooooooooooo

Fanboy :: Apokalypse des Style

Beim Betrachten der Kinoprogramme dieser Jahre drängt sich dem sehwilligen Zuschauer und vor allem dem unvoreingenommenen Leser die Frage auf, ob er bereits Zeuge des Untergangs einer Literaturgattung geworden ist. Ist das Medium Comics bereits dabei, zu zerbrechen? Sind wir alle unbewußte Mitgehilfen bei der Degeneration eines einst innovativen Mittels, Kunst und Unterhaltung zu kombinieren? Zuviele Produzenten bedienen sich auf dem großen Grabbeltisch der Ideen und Konzepte, Comics haben sich als billiger Rohstoff für publikumserprobte Optik herumgesprochen; das Medium selbst kränkelt, aber die Verlage leben gut davon, die Ideen ihrer Angestellten und freien Mitarbeiter zu Millionenbeträgen zu verschachern. Frisches Fleisch für Hollywood Babylon. Warum auch in eigene Ideen investieren? Der Superheld ist bereits eine Ikone der Neuzeit, eine 'lebende Legende', Teil der Mythologie des 20. und 21. Jahrhunderts. Wir haben sogar eigene Bildersprachen entwickelt, um sein Verhalten und seine Macht zu dekodieren.
In dem Boom von Comicverfilmungen, die von exzellent bis grottenschlecht rangieren, haben die eher okkulten oder magischen Charaktere bisher eher eine untergeordnete Rolle gespielt. Natürlich, irgendwann wird jemand auf die Idee kommen, Books of Magic zu verfilmen und darauf hinweisen, daß es pottereske Werke schon lange bevor Harry Potter gab. Bei der variablen Qualität solcher Werke weiß man nicht, ob man sich freuen oder schaudern soll. Es kommt natürlich darauf an, in wieweit die Produzenten den Charakter verstehen. Das, was ihn ausmacht. Sein Gimmick. Sein Mythos. Sein Wahnsinn.
Als Faustregel gilt: Je mehr von dem, was den Fan fasziniert, erhalten wird, desto eher kann auch der Kinogänger im Mythos aufgehen. Da ist es dann teilweise sogar recht entspannend, daß ein Film komprimieren, kürzen, entwirren muß, um aus der komplexen Kontinuität von Jahrzehnten einen sauberen Plot für 2 Stunden Kinozeit zu machen. Deswegen war X-Men 2 ein hervorragender Film, krisp und trotz anderer Zusammensetzung werkgetreu, und Catwoman eine fürchterliche Himbeere. (In beiden spielte die gleiche Schuaspielerin eine der Hauptrollen!) Selbst wenn Superheldinnen viel von der Optik von Pornostarlets an sich haben, so platt muß man die Zielvorlage denn doch nicht gestalten. Wham, blam, no thank you Ma'am.
Mit dem im Hinterkopf, und die Vorstellung einer sich halbnackt windenden Halle Berry ist auch noch eine, die schwer zu vertreiben ist, fällt die Beurteilung von Hellboy: The Movie schwer. Man merkt dem Film an, daß die Produzenten genau wußten, was für einen Wert das Material hat, das sie erworben haben. Man merkt die Dankbarkeit, mit der die von Mike Mignola entwickelte Optik von Hellboy, dem BPRD, den Okkultnazis, den Dämonen, der Apokalypse, bewahrt und umgesetzt wird. Und hier setzt vielleicht das erste Manko ein. Ein tendenzielles zuviel. Es gibt ein, zwei Stellen im Film, die die Handlung nicht weiterbringen und anscheinend keinen anderen Zweck haben, als noch eine weitere Mignola-Optik einzubauen. Unnötig. Der Fan weiß, daß sie aus einem anderen Zusammenhang stammen. Der Profane jedoch merkt, daß sich die Handlung verlangsamt.
Ein anderer Punkt, der ärgerlich aufstößt, selbst wenn man den Film genießt - und er ist kein schlechter, auch wenn es erschreckend ist, wie sehr der Hauptdarsteller Ron Perlman das Aussehen des Halbteufels mit Trenchcoat angenommen hat - ist der mangelnde Sexappeal. Es ist klar, daß man den Versuch unternehmen mußte, Hellboy menschlicher darzustellen. Trotz der Steinhand. trotz der Hufe. Immerhin, er wurde ja von Menschen aufgezogen. Aber einen Großteil des Filmes auf eine Liebesgeschichte zu verschwenden? Kann man sich wirklich vorstellen, wie dieser knurrige und lakonische Riese wie ein Spätpubertierender seiner großen Liebe hinterherschluchzt? Unwahrscheinlich. Und warum sollte ausgerechnet ein Halbteufel mit Hufen und abgesägten Hörnern Probleme haben, Frauen kennenzulernen? Politiker und Musikproduzenten paaren sich doch auch ungehemmt. Und es ist überliefert, daß Hellboy an guten Tagen riecht wie eine geröstete Erdnuß. Yum! Anscheinend verstehen die Produzenten drüben nicht sehr viel von Frauen. Aber so ist das eben, Hollywood Babylon.

Fanboy :: Stylish in die Apokalypse

Viele Jahrzehnte sind vergangen, seitdem sich das Medium der graphischen Literatur ("Comics" für die Nichteingeweihten) sich zum ersten Mal dem okkulten Thema gewidmet hat. Seit den 60ern, in denen Dr. Stephen Strange das erste Mal seine verwirrenden Zaubersprüche zur Macht unbekannter kosmischer Wesenheiten intonierte ("Bei der Macht des Vishanti!") sind viele Jahre vergangen.
Seitdem hat der Chaosmagier GRANT MORRISON (Doom Patrol, Arkham Asylum, The Invisibles. Justice League of America) seine Vision des Universums den amerikanischen Comics aufgedrückt, selbst der wahnsinnige Meister ALAN MOORE (Swamp Thing, Watchmen, Tom Strong, Promethea) hat statt eine Midlife-Crise zu begehen, sich der Zeremonialmagie zugewandt, und dann gibt es noch MIKE MIGNOLA. Seit den ersten Zeichnungen, die er veröffentlichte, diese mutigen Anhäufungen von Schwarz, wartete die Öffentlichkeit auf seine eigene Vision des Mediums. Er veröffentlichte die erste - und seitdem sind es viele geworden- Miniserie mit seinem eigenen Charakter, einem stoppeligen, rothäutigen, behuften Trenchcoatträger mit abgeschnittenen Hörnern - einem Dämonen, der als Kleinkind auf die Erde geworfen wurde und als Mensch erzogen, nun als Agent einer Bundesbehörde zur Abwehr paranormaler Gefahren Vampire, extradimensionale Manifestationen, okkulte Nazimonster und ähnliches Gesocks vernichtet.
Wenn ich ehrlich bin, bin ich beschämt. Ich mochte Mignolas Zeichnungen schon, bevor er auffiel. Seine kantiger, von Schatten dominierter Stil war schon in den "Tales from Asgard" bemerkenswert, die eine Zeitlang wieder als Backup in THOR erschienen. Aber seitdem haben nicht nur ein wachsendes Publikum von Fans sondern auch viele der Profis und Legenden des Comicgenres HELLBOY als etwas Originelles und Wegweisendes erkannt. Es gibt inzwischen ausser den Sammlungen der Miniserien sogar einen Hellboy-Roman und eine Sammlung von Hellboy-Stories von einigen der bekanntesten Horror-Schriftstellern Amerikas.
Was sagt dies dem Okkultisten? Nur soviel: HELLBOY ist nicht nur gut gezeichnet, er behandelt die Quellen auch realistisch. Einer der ersten Leserbriefe zur ersten Miniserie war von einem hohen Würdenträger der CHURCH OF SATAN, und wer ein chickes Portait eines der Dämonen der GOËTIA haben möchte, kann auf die letzten Seiten von THE RIGHT HAND OF DOOM blättern. Oh Horror, oh Horror, die Mächte des Satan sind überall! - und wenn man genug Geld investiert, kann man sich sogar ein passendes Feuerzeug und Whiskeyglas bestellen.
Es war noch nie leichter als heute, der Apokalypse mit Stil entgegenzusehen.
Hellboy - The Right Hand of Doom, Dark Horse, 144pp., 17.95 $, ISBN 1-56971-489-4
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Erstmals veröffentlicht im Sommer 2000 in PANGNOSIS, Vol. III, Nr. 1

Freitag, 27. Mai 2005

Tolkienologie

Vor einigen Jahren trug ich für kurze Zeit den Gedanken, für eine der damals blühenden Wiccazeitschriften einen Artikel über die Mythologie zu schreiben, die den Schriften des verstorbenen Prof. Tolkien zugrunde liegt. In meiner Phantasie sah ich ein archaisches, phantastisches System der Engelsmagie vor mir: Der Chor der Ainur, die Valar, die Maiar. Auf den ersten Blick eine attraktive Alternative für fantasybegeisterte Heiden, die so den Rückgriff auf die patriarchalen und autoritären Prinzipien jüdisch-christlicher Angelologie vermeiden konnten. Ich gab diesen Versuch ziemlich schnell auf, als mir die fundamental katholischen Überzeugungen klar wurden, die allem zugrunde lagen.

Die Faszination der Worte (allesamt philologische Rätsel aus einer anderen Zeit), die Spuren angelsächsischer Heroik – der dunkle Reiz Mittelerdes – litt sehr unter der Kompromissbereitschaft, mit der sie sich christlicher Apologetik und kleinbürgerlichem Romantizismus unterwarfen. Als Identifizierungsmöglichkeit für moderne Heiden denkbar ungeeignet; diese Art von Mythen als konterrevolutionär zu kennzeichnen, ist sicherlich richtig, führt aber nicht weiter.

Ich für meinen Teil nahm die Kritik an den unterschwelligen autoritären, paternalistischen, fortschritts- und proletariatsfeindlichen Zügen dieser Art von Phantasie an mich und barg sie als kleines schuldiges Geheimnis bei all den anderen Dingen, die man beiseite legt, weil sie sonst den Lebensgenuß beeinträchtigen würden. Immerhin schärfte er mir den Blick dafür, daß was als ‚apolitisch’ empfunden wird, auf die eine oder andere Weise immer konservativ und reaktionär ist. Es gehört zum Wesen dieser Dinge, daß ständig gewisse Ideen impliziert werden, selbst wenn man sich dessen selbst kaum bewußt ist. In der Terminologie von Prof. Tolkien selbst, ist jeder Autor als „Unter-Schöpfer“ verantwortlich für die Basalnormen und Moralethik seines Universums. Diese Normen jedoch entnimmt er dem größeren Universum, in dem er selbst nur ein Darsteller ist.

Nun war es nicht Prof. Tolkiens Absicht, ein heidnisches Evangelium zu verfassen, geschweige denn, gesellschaftspolitisch Stellung zu beziehen, ihm dies vorzuwerfen, verfehlt also das Thema komplett. Auch war es nicht Thema seines Schaffens, aus den Sprach-Altertümern und philologischen Hinweisen eine Geschichte des vorchristlichen Europas zu entwickeln, in dem Sinne, daß das Christentum darin historisch gesehen keine Rolle spielt; was er erschuf, war eine Geschichte Europas vor dem Wirken Jesu Christi. Jesus steht in Tolkiens Werk unsichtbar als Höhepunkt der spirituellen und tatsächlichen Geschichte Mittelerdes, dessen Schatten jedoch bereits auf das Erste Zeitalter fällt. Dies Urteil mag den durchschnittlichen Leser verwundern oder gar erzürnen, alle Werke Tolkiens jedoch wiedersprechen in keiner Weise dem katholischen Dogma, weswegen die filmische Aufbereitung seines Oevres auch im Gegensatz zu anderen Werken der Phantastik von der katholischen Kirche nicht kritisiert wird. Sie ist konservative Apologetik in Reinkultur, die den Status Quo nicht gefährdet. An der Kraft seines Werkes ändert dies jedoch nichts.

An diesem Punkt ereignet sich eine Zäsur – ein Punkt, an dem ich mich früher abgewandt habe. Natürlich ist es infantil, aus Werken der belletristik einen Religionsersatz konstruieren zu wollen – die typische Krankheit des Fanboys. Wenn wird jedoch innehalten, drängt sich uns eine postmoderne Sichtweise von Tolkien auf: Es ist ja kein christliches Werk, was wir da vor uns haben, sondern nur die christliche Interpretation von Themen und topoi, die sehr viel älter sind als selbst die literarische Tradition, aus der sie der grauhaarige Professor geschöpft hat. Der Unterschied zwischen einer christlichen und einer heidnischen Interpretation liegt nicht so sehr im topos des Mythos, sondern in seiner spirituellen und politischen Dimension. Während das Heidnische deutlich demokratischere Züge hat, trotz seines feudalistischen Gewandes, ist das Christliche autoritativ, paternalistisch, restriktiv – spätestens seitdem Jesus seine ursprüngliche Rolle als Vermittler zwischen Mensch und dem Absoluten verloren hat und selbst zum Gott erhoben wurde.

Vielleicht ist die vergangene Kraft, die aus Tolkiens Schriften spricht, gar nicht die seine, sondern er hat nur verstanden, sie in einer zeitgemässeren Umhüllung in die Zukunft zu transportieren? Bei diesem Gedanken drängt sich natürlich der Vergleich mit den Runengesängen oder Bruchstücken druidischen Weistums auf, die schließlich uns auch nur erreicht haben, weil eigentlich christliche Autoren, oder Mönche, von Wissensdurst oder Neugier getrieben die Lehren der Vergangenheit aufschrieben. Alles, was wir vom alten Europa wissen, ist durch diesen Filter aus Begeisterung und Apologetik auf uns herabgekommen. Vielleicht obliegt es uns als erste postmoderne Generation von Europäern, uns von unserer Ankettung ans geschriebene Wort zu befreien und wieder zu der ursprünglichen gesprochenen Tradition zurückzukehren – indem wir sie neuerschaffen! Oder wieder entdecken.

Die grundlegende Problematik, derentwegen ich Tolkien beiseitelegen mußte, als mir seine katholischen Wurzeln klarwurden, ist der Aufbau weiter Teile christlicher Überzeugungen auf dem prinzip Hoffnung. Von einer individualistischen oder libertären Position aus gesehen ist Hoffnung Teil eines infantilen Reflexes. Es ist ein passives Empfinden, das Innerlichkeit in eine Simulation äußeren Handelns verwandelt, Energien bindet statt zu befreien und zugleich die existierenden Institutionen schützt.

Hoffnung ist immer untrennbar mit Furcht verbunden. Nur betäubt Hoffung, wie jede Art traditionellen Opiums, die Furcht. In katastrophalen Situationen, was man gemeinhin ironisch ‚hoffnungslos’ nennt, ist Hoffnung das einzige Schmerzmittel, das dem leidenden Menschen noch angeboten werden kann. Wie auch bei anderen Schmerzmitteln liegt die Gefahr einzig darin, daß die Linderung in Apathie umschlägt und jeden aktiven Impuls zu ersticken droht. Dies ist eine virulente Art von Selbstbetrug, zugleich kindisch und erpresserisch, die sich zunehmend ins Christentum eingeschlichen hat. Natürlich wird man älter, und diese Urteile würde ich heute nicht mehr so unterschreiben. Selbst wenn Hoffnung ein Betäubungsmittel ist, ganz geht es wohl auch nicht, wenn man es einmal von der anderen Seite betrachtet. Die grundlegende Furchtlosigkeit des heroischen Komplexes verweist auch nur auf eine grundlegende Hoffnungslosigkeit, die ihre Wurzeln in einem pessimistischen Weltbild hat, in dem das Streben nach Leben sich vor allem durch das Streben nach dem Tode definiert. „Menschen vergehen, Götter vergehen, übrig bleibt nur der Ruhm, den sie sich erwarben – und Geschichten“. So könnte man den spirituellen Grundtenor Europas vor dem Christentum definieren. Ohne Hoffnung keine Furcht, aber auch keine zeitlichen Dimensionen. Das ewige Hier und Jetzt der Urzeit kann sicherlich keine Alternativen bieten in einer Welt, in der die sozialen, ökonomischen, politischen und vor allem ökologischen Konsequenzen des Daseins immer mehr in den Vordergrund treten.

Wem nützt Hoffnung, die zum Selbstzweck verkommt und jede Art von Aktion im Diesseits mit dem Hinweis auf jenseitige Belohnung ausbremst? Selbst der Status Quo wird von solcher Mutaphobie ausgebremst, da er sich in der Bewahrung der Vergangenheit erschöpft, statt seine Energien zur Formung der Zukunft zu sammeln. Dabei wird gerne übersehen, daß während die ursprüngliche Botschaft Jesu durchaus eine der Hoffnung war, jedoch auch eine Aufforderung zur Aktivität.

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Ursprünglicher Text wiederhergestellt aus dem Original am 27.3.2006.
Ein Artikel zu Tolkiens Figur des "Earendil" und ihren Wurzeln findet sich unter dem Titel "Ein Engel für Mittelerde" in der 10. Ausgabe von SCHWERT+STAB

Donnerstag, 26. Mai 2005

Fanboy :: Liliput lebt!

Und wo wir gerade dabei sind...
Vor einiger Zeit stolperte ich über einen Eintrag im Monsterblog, den ich für eine ziemlich coole Idee halte, um daraus eine Kurzgeschichte zu machen. "Eine blaue Glasflasche aus dem Lande Liliput, die die Fähigkeit hat, Menschen zu verkleinern..." Das klingt schon fast wie ein Detail aus Neil Gaimans Sandman, nicht? Minimenschen, Puppenmenschen, Däumlinge, und das Verkleinern von Menschen in Winzlinge ist eines der wenigen Themen, das im Fundus der Phantastik langsam in Vergessenheit gerät. Warum eigentlich?
Die Geschichte der Blauen Glasflasche kann man hier ansehen.
Postskript: Anscheinend hat meine Begeisterung über dieses Thema zumindest einen fleißigen Geist angesteckt, denn seit einigen Tagen gibt es unter einem anderen Eintrag (zufälligerweise auch der zum Debüt von Hank Pym, dem legendären Ameisenmann - Gründungsmitglied der Ruhmreichen Rächer) eine kleine übersichtliche Liste zu allen Charakteren und Stories innerhalb der Marvel Comics-Kontinuität, die mit Größenveränderungen, Schrumpfen und Wachsen zu tun haben. Mein Favorit: Die "Gelbe Klaue" und ihre miniaturisierten Meuchelmörder... >>>

Fanboy :: Barda mon Amour

BIG BARDA :: created by Jack Kirby, (c) by DC ComicsSynchronizitäten, Synchronizitäten! Ein Fluch, oder ein Segen! Jedesmal, wenn ich einen Tag zu lange - oder ein JAhr zulange über eine meiner wirren Ideen nachgrüble, gibt es mindestens einen schlauen Kopf, der einfach schneller ist. Oder es ist ein komischer Zufall. Oder die Smegma-Sammler vom Sirius haben doch eine Sonde in mein Kleinhirn eingesetzt und zapfen mich die ganze Zeit telepathisch ab. Ja... das wird es wohl sein...

Da habe ich nun ein paar Abende, jedesmal, wenn ich ein paar Minuten übrig hatte, mit meinen Grafikprogrammen herumgespielt und mir überlegt, daß ich, wenn ich hier den ersten Text über Comics hereinstelle, mir ein würdiges Thema aussuchen sollte. Wie jedermann weiß, der mich kennt, bin ich ein großer Bewunderer des großen Jack Kirby, und deswegen ist eigentlich klar, daß es ein mit ihm verbundenes Thema sein würde. Ich hatte eigentlich vor, unter dem Titel "Woman girt with a sword" eine Lobeshymne und Liebeserklärung auf eine von Mr. Kirbys gelungensten und originellsten Kreationen zu verfassen... und dann stolpere ich über diesen Link >>> , in dem jemand dies sehr viel eloquenter tut, als ich es wahrscheinlich vermag.

Big Barda mag im deutschsprachigen Raum sicherlich nicht so bekannt sein, wie sie es verdient. Eine der "Neuen Göttinnen" der "Vierten Welt"... keine Miezekatze, eine Tigerin... kriegerisch, zärtlich, kompromisslos, humorvoll, nicht nur in ihrem Appetit und ihren Gesten gewaltig... (in ihrer Rüstung mag sie wirken wie ein unwiderstehlicher lebender Panzer... aber wenn man Barda im inaktiven Bikini-Modus ihrer Ausrüstung sieht, muß man unwillkürlich ebenso starrblickend den Mund aufsperren wie Oberon der Zwerg... die große Barda, fürwahr... Und ich schwöre, Barda würde mit einem Modepüppchen wie Wonder Woman ohne Schwierigkeiten den Boden aufwischen.)

Widersprüchlich wie das Leben, das sich nicht mit dem manichäischen Dualismus von Gut und Böse zufriedengibt... Oh well, better luck next time. Immerhin gibt es mir Gelegenheit, das beistehende Bild zu veröffentlichen, mit dem ich mir die letzte Nacht vertrieben habe.

Freitag, 20. Mai 2005

Bücher :: Magische Einweihungspfade

Wie ich gehört habe, sollte seit dieser Woche ein neues Buch in den Läden sein, daß vielleicht für den einen oder anderen von gesteigertem Interesse sein könnte: Magische Einweihungspfade von meinem alten Bekannten und lieben Freund, Fra. Oriphiel, für den ich die Ehre hatte, einige Grafiken dem Buch beisteuern zu dürfen.

"Der im Nahen Osten und Nordafrika viel gereiste Autor kann als Eingeweihter verschiedener initiatorischer Orden auf jahrzehntelange Erfahrung in unterschiedlichen Wissensgebieten zurückblicken. Neben einer Vorliebe für Grimoirien ist eines seiner Forschungsgebiete seit Jahren die magische Kabbala. In dem jetzt vorliegenden Werk sind auf der Basis der wichtigsten Quellen sowohl neuere als auch neueste sekundäre Veröffentlichungen zu diesem komplexen Gebiet berücksichtigt." (Aus dem Vorwort)

Ein kurzer Blick in das Inhaltsverzeichnis verrät den immensen thematischen Umfang des Werkes, einen weiteren kleinen Einblick kann man sich hier verschaffen. Ich weiß, daß es heutzutage hip ist, Neuropsychologie und Quantenmechanik solange zu kneten, bis man sie irgendwie in Bücher über Magie hereinstopfen kann, und die meisten Leser verlangt es nach Sex'n'Drugs&Eschaton, aber ich denke, es ist durchaus auch mal wieder Zeit, sich auch den ernsthaften und traditionelleren Seiten der Kunst zu widmen. Wir können schließlich nicht die ganze Zeit auf der Rückseite des Baumes des Lebens herumkriechen.

Erfreulich auch, daß "Magische Einweihungspfade" eher kurz und prägnant daherkommt... Genau das Richtige für Anfänger sowie Fortgeschrittene, und es passt in jeden Koffer. Und wenn ich jemanden mit meinem magischen Wissen erschlagen will, habe ich immer noch meine Türstopper-Ausgabe des Kompletten Golden Dawn.

Montag, 16. Mai 2005

Brennpunkt :: Informationen der Behörden

Vor einigen Tagen kam mir folgende Informationsbroschüre auf den Schreibtisch. Während ich auch nicht die grundlegende Hysterie der Aufklärungsstellen teile, denke ich dennoch, daß das Thema von wachsender Bedeutung sein könnte.



BRENNPUNKT:
SMEGMA-SAMMLER – Die Unterschätzte Gefahr
Herausgeber: Behörde für Innere


Für die meisten Menschen von uns besteht scheinbar kein Grund, sich mit der Existenz ritualisierten Smegma-Sammelns – des sogenannten „Abpumpens“ – auseinanderzusetzen. Dies erfolgt meist nur dann, wenn man selbst oder als Angehöriger, auf welche Weise auch immer, mit praktiziertem Smegma-Sammeln konfrontiert wird. Hinter der organisierten Ausübung dieser Praxis stehen allzuoft mächtige Gruppierungen – vor allem die sogenannten „Smegma-Sammler vom Sirius“ (SSS). Und dann stellt man plötzlich fest, dass man im Moment der Konfrontation mit dem Smegma-Sammler überfordert ist. Dies rührt i.d.R. daher, dass man zu wenig über Gefahren, Ursachen und Erscheinungsformen des Smegma-Sammelns, weiß. Die Informationslage über den Verbleib dieses wichtigen organischen Nebenproduktes ist erschreckend dürftig.

Dem Normalbürger kann diesbezüglich kein Vorwurf gemacht werden. Wie verhält es sich aber bei den Ermittlungsbehörden, insbes. bei der Polizei? Ist es nicht ihre Aufgabe Gefahren für jeden Einzelnen von uns abzuwehren – einschließlich Gefahrenvorsorge – sowie die vorbeugende Bekämpfung von Straftaten zu betreiben? Auf der ganzen Welt verschwinden Unmengen von Smegma – wohin? Angeblich werden bei rituellen „Absaug“-Praktiken in der Bundesrepublik Deutschland jährlich bis zu 4,2 Tonnen Smegma gewonnen – davon eine Tonne allein im Freistaat Bayern. Der Verdacht auf die Existenz eines international organisierten Kartells liegt nahe.
Wie sind solch schwerwiegenden Aussagen einzuschätzen? Als erste und wichtige Voraussetzung für die Verarbeitung dieser Informationen ist eine klare Analyse vonnöten. Was ist möglich? Was kann nicht stimmen? Wo ist die Geschichte in sich nicht konsistent?

Sonntag, 15. Mai 2005

Nordlandfahrer

Ich reise nach Norden...

Das Weiß der Landschaft, die mich zu allen Seiten umgibt, scheint endlos zu sein und weist alle Farben zurück. Ich weiß nicht mehr, wie ich zu dem Wagen gekommen bin, der mich über das ewige Eis trägt. Eine langbeinigere Abart von Eisbären zieht den Wagen mit gleichmäßiger und überraschend hoher Geschwindigkeit. Die eisenbeschlagenen Räder des Wagens sind an Kufen befestigt, die aus dem polierten Elfenbein eines Tieres bestehen, das schon vor Jahrtausenden ausgestorben ist. Kleine Eiskristalle glitzern auf jeder Oberfläche.

Ich reise nach Norden, wie bereits zuvor. Aus dem Raum heraus, aus der Zeit.

In der Einsamkeit kann niemand sagen, wie lange die Reise dauert. Es gibt kein Maß, keine Richtung, keine Perspektiven in den endlosen Öden, in der Leere; nur die weiße Kälte, die alles Leben erstickt. Der Wagen trägt mich voran durch die zeitlosen Felder aus Eis, und kleine Eiskristalle glitzern auf allem, was ich fühle, berühre oder sehe. Die Temperatur sinkt beständig dem Absoluten Nullpunkt zu, alle Energie kommt zum Stehen, und selbst die Zeit erstarrt am Rande der Unendlichkeit. Und so reise ich nordwärts, durch diese bewegungslose Landschaft, die sich niemals ändern wird. Alles bleibt Eis, von nun an bis in alle Ewigkeit.

Mit jeder Meile, die ich zurücklege, schwinden die Bilder, und die Namen verlöschen. Auf glitzernden Feldern aus Eis tanzen die Töchter des Frostriesen nackt unter den Bändern des Nordlichtes. Ganze Kontinente sind in den Schneewehen versunken, über die mein Weg führt. Thule, Hyperborea, Cimmeria, Lomar... Ihre Namen verklingen und werden vom Sturm mitgenommen, der mein Kommen kündet, und das Vorüberziehen des Wagens... Die Länder der Sagen, die verlornen Länder, die glitzernden Felder aus Eis... All das lasse ich hinter mir zurück, wie Erinnerungen an jüngere Tage. Nun gibt es nur noch die Strenge des Alters, den Abgrund, der sich vor mir am Ende meiner Reise auftun wird.

In dem Himmel über mir steht eine kleine, matte, rote Sonne. Dies ist die Erde am Ende eines langen Lebens. Alle Feuer sind verloschen, und zu Eis geworden. Es gibt nur noch den Weg nach Norden, in die Dunkelheit, in die Stille, dorthin wo einsame Sterne kalt und unveränderlich in die Leere starren. Wo alle Gesänge enden. Wo alle Bewegung innehält.

Ich reise nach Norden. Zu einem Ort, den kein Sterblicher betreten kann.

Die eisenbeschlagenen Räder des Wagens schlagen Funken auf den Feuersteinen meines Weges. Doch alle Feuer sind verloschen in den endlosen Öden, die alle Farben zurückweisen. In der Dunkelheit. In der Weiße. In der Leere, die alle Bewegungen erstarren läßt.

Die Töchter des Frostriesen starren nackt und unveränderlich in die Leere. Der Wagen zieht über das ewige Eis mit gleichmäßiger und überraschend hoher Geschwindigkeit. In dem Himmel über mir steht ein kleines Licht.

Dies ist die Erde am Ende eines langen Lebens, matt und zu Eis erstarrt. Die Stille erstickt alle Farben, und die Bänder des Nordlichtes tanzen vor den einsamen und kalten Sternen. Es gibt nur noch den Weg nach Norden, wie bereits zuvor. Der roten Sonne zu, die schon vor Jahrtausenden gestorben war.

In die Dunkelheit. In die Weiße. In die Leere.

Freitag, 13. Mai 2005

Mirkrunar :: Nemed House international?

Ich habe im vorigen Posting >>> auf den Artikel hingewiesen, der jetzt ins deutsche übertragen wurde. Hmm... bei näherem Hinsehen erscheinen mir die Illus am linken Rand der ungarischen Seite merkwürdig vertraut.
Sollten es sich etwa um die Helstaffr handeln, die ich vor ein paar Jahren entwickelt habe? Yup. Sie sind es, bzw. wenigstens einer von ihnen. Das ist ganz lustig, denn das ist wahrscheinlich die erste internationale Veröffentlichung von irgendeiner Art Grafik. Seufz. Hätten es denn nicht wenigstens ein paar von den viel hübscheren Binderunen sein können?
Egal - falls einer der Leser noch weitere Werke irgendwo entdeckt, sagen wir mal auf einer kambodianischen Seite über Plüschtiere, bitte ich um Mitteilung. Man ist ja sooooooooo eitel.

Donnerstag, 12. Mai 2005

Magazin :: Schwert+Stab #10

Es sieht so aus, als ob die nächste Ausgabe von SCHWERT+STAB doch noch rechtzeitig zur Sommersonnenwende erschienen kann. Heute früh ist das Titelbild zum Drucker gegangen - ich werde demnächst mal einen Ausschnitt vorveröffentlichen. Und die restlichen Artikel sind jetzt auch eingetrudelt, allesamt recht passend zum Schwerpunktthema dieser Ausgabe (Nord+West).

Ein besonderer Goodie, wenn man es so nennen kann, vor allem weil es schön bizarr ist: eine deutsche Übersetzung eines Interviews, das vor einiger Zeit auf Ungarisch auf pararadio.hu erschienen ist. Und NEIN, ich hab keine Ahnung, was pararadio.hu ist. Aber ist es nicht toll, wo überallhin man seine Verbindungen hat? (Lieber Wolf, ich vertraue Dir einfach mal...)

Dienstag, 10. Mai 2005

Pyropunk :: Alte Mss. wiederentdeckt

Ich habe die letzten Tage damit verbracht, meinen neuen Scanner auszuprobieren. Hervorragende Qualität, solider Preis und nicht dicker als mein Daumen. Um auch die Texterkennung auszuprobieren, habe ich in meine Akten gegriffen und mir ist erst einmal aufgefallen, wieviele Mss. (Manuskripte) ich noch nicht erfasst habe. Mir fehlen selbst in Serien, mit denen ich mich heute noch anfreunden kann, weite Teile. Natürlich kann ich die alten Mss. nicht alle über Nacht retten, aber ich hoffe, wenigstens noch bevor das Papier so vergilbt ist, daß man gar nichts mehr erkennen kann. Heute nacht gescannt: das komplette Ms. von „Der Mörder aus der Tonnenbehausung“ (1988), der letzte Pyropunk-Roman, den ich noch auf einer echten manuellen Schreibmaschine geschrieben habe.

Für die Uneingeweihten: Bei der Pyropunk-Serie handelt es sich um die lose verknüpften Abenteuer einer Reihe von Personen der Jetztzeit, deren Realität eine weitaus fluidere Variante der unseren ist. Im Grunde handelt es sich um eine Weiterentwicklung der ‚New Wave’ der SF aus den 60ern. ‚Pyropunk’ ist eine Parallelentwicklung zu ‚Cyberpunk’, mit einem Schwergewicht eher auf den ‚weichen’ Wissenschaften als auf Industrie; jeder Futurist hat auch seine technologiekritische Ader. Gerade das macht ihn zum Realisten.

Für die Eingeweihten: Dies ist der Roman, wo sie alle erwachsen werden. Beziehungen enden und verwandeln sich, Kinder nabeln sich von ihren Eltern ab, und Karl heiratet. Alles in allem wenig phantastische Elemente, aber vielleicht deswegen verspürte ich bei einigen Passagen ein wenig Unbehagen, als ich sie nochmal gelesen habe. Einiges wirkte unangenehm real. Selbst die Superhelden suchen sich irgendwann ihre Rollen selber aus. Das war mir, da ich nur die älteren Stories als Dateien habe, entfallen. Habe ich etwa Nostalgie entwickelt für etwas, was selbst meine Figuren längst hinter sich gelassen haben? Das erklärt vielleicht, warum die Pyropunks sich, wenn ich jetzt eine Story mit ihnen schreibe, allen Versuchen widersetzen, sie wieder in ihre alten Rollen zu stecken: „Fuck you, Gruner“, grollt Werner Pargsen und hinter meinem Kopf zersplittert eine Bierpulle an der Wand. „Auf Deine Kinderkacke haben wir keinen Bock mehr...“
Und hier ein kleiner Ausschnitt aus den Seiten, unverändert und mit Warzen... Ich finde, dafür daß es vor 17 Jahren geschrieben wurde, trifft es die Lage der Nation recht gut...

* * *


„Schlimme Sache“, murmelte KER und schniefte, als ein Laster die Straße entlangbrauste, auf dessen staubiger, hellblauer Seite mit großen, obszön schwarz-rot-golden leuchtenden Neville Brody-Buchstaben das bevorstehende Jubiläum der Bunkerrepublik ankündigte.
„Diese Burschen haben die gesamte Zeitungsbranche verdorben“, knurrte KER und rieb sich die juckende Nase, „Inzwischen trägt sogar eine Parteizeitung diese zeitgeistigen Schönschrift, je länger man hinsieht, desto mehr wird alles mit diesen Atomrunen zugeklebt. Schau's Dir an, ein ‚A’ ohne Querstrich, wie aufregend.“
Mark rührte in seinen Tee. „Alles wird zur Sensation aufgebauscht, auch ein Geburtstag. Das ist Brunner's Happening-Welt, Baby. In ein paar Jahren wird es Feten geben, die jede angebrochene Stunde mit einer Pulle Schampus feiern werden.“
KER brummte etwas und stierte in den dunklen Spiegel seiner Tasse. „Das wäre nicht weiter verwunderlich. Solche Festivitäten hat es während der Kriege auch schon gegeben. Der anderen, meine ich.“
„Aber wir haben doch jetzt Frieden?“, wunderte sich Mark.
KER schob die Teetasse weit von sich. „Frieden, Krieg, ich schätze es würde die gleiche Zeitungsmeldung abgeben, sie würden sich nur im Schrifttypen unterscheiden, mit dem der Artdirector die Fotofilme beschriften würde.“ Er schniefte und schenkte sich etwas Darjeeling nach, nur um ihn weiter trübe anzusehen.
„Was hast Du eigentlich?“, rief Mark erregt.
„Angst“, knurrte KER kurzangebunden.
„Angst? Wovor?“
KER zuckte mit den Achseln. „Den zeitlichen Kontext zu verlieren.“
„Kontext? Wer glaubt denn an soetwas?“
KER spitzte die Lippen.
„Du polnischer Bastard“, fluchte er, „merkst Du gar nicht, wie sich die Zeit mit Müll anfüllt? Um uns herum wird die Zukunft ermordet, und wir schnippen noch im Takt mit.“ Er runzelte die Stirn, nieste und nahm einen Schluck Tee. „Früher hatten die Menschen Träume von der Zukunft, hundert Meter hohe Türme, zwischen denen Schwebestraßen gespannt waren, Flugautos und Gyrokopter erfüllten diese visionären Art Deco-Himmel wie Libellenschwärme, und die Menschen in diesen Städten waren glücklich im Schutz ihrer Energiekuppeln, in sich geschlossene, ausgeglichene Idealgesellschaften - das war früher, und was bieten uns die Denker heute als Zukunft? Alles, was jetzt ist, nur doppelt soviel. Die Zukunft wird heute am Grad der Verpackung definiert. Brrrr!“ Er schniefte.

Montag, 9. Mai 2005

Kimi top - Schumi flopt

...nicht daß dies außer dem latent perversen Unterton interessant wäre. Donnerstag war eine Enttäuschung... Vatertag... Ich habe den ganzen Tag lang darauf gewartet, daß eine Horde shintoistischer Mönche mit einem zehn Meter langen vegroldeten Phallus die Strasse herabgerannt kommen... nichts. Und das soll ein Feiertag zu Ehren des Vaters sein? Des männlichen Elementes? Ach nein, eigentlich ist es ja Christi Himmelfahrt. Wie bringt man diese beiden Titel zusammen? Ist Christus in Form einer metaphysischen Ejakulation in den Himmel heraufgeflogen? Es soll ja Gurus geben, die ihren Strahl wieder in die Testikeln zurücksaugen können. Warum also nicht... Jehovah Mahalingam Superstar? Alles in allem: Donnerstag war eine Enttäuschung. Kurz vor dem Einschlafen fällt mein Blick noch in die Fernsehzeitung. Ich erhasche den Namen "Long John Silver". LONG John? AHA! Aber es war nur die Verfilmung der Schatzinsel mit Orson Welles. Seufz.
Von Sonntag, dem Muttertag, ganz zu schweigen...
Ich warte immer noch auf die hundert nackigen Sambatänzerinnen.

Samstag, 7. Mai 2005

Arullu :: Die Serie

Fern, fern von hier, durch namenlose Abgründe von Raum und Zeit von uns getrennt, an einem Punkt, den man das Ende der Zeit nennt, wenn der Strom der Zukunft versiegt und spärlich wird, werden alle Inseln dieser Erde vom zurückweichenden Meer und der Rotation ihrer Achse zu einer einzigen zusammengepreßt werden, und ein Mann wird kommen, der sein Banner über allen Ländern dieses letzten Kontinentes errichten wird.
Arull wird man ihn nennen, den Eroberer, und er wird hundert Jahre regieren, bevor ein roter Komet aus dem Himmel fallen wird und ihn und seine Hauptstadt zerschmettert. Und dies sind die Länder, die Arull eroberte; ein letzter Kontinent unter einer schwachen, rötlich glosenden Sonne, der langsam aber sicher von Eis verkrustet wird und alle Spuren des Lebens verliert; ein Hort der Melancholie, eine Heimat der Sorgen und des Selbstmordes, benannt nach ihrem Eroberer ARULLU...


Alle Geschichten
Juvenalia
1. Der Stein [1984]
2. Der Pilz [1984]
3. Wenn die Götter rasen [1984]
4. Die Gärten von Maaal [1985]
5. Der Taucher [1985]
6. Der Schatz des Tezcatl [1985]
7. In der verlassenen Stadt [1985]
8. Die Stadt [1985]
9. Der Bestienstein [1985]
10. Auf der Suche nach der verlorenen Seele [1985]
11. Arne Scaevola [1987]
12. Das Haus zur Roten Tür [1988]
13. Von Wölfen gejagt [1988]
14. Totenheer [1988]
15. Totenherbst [1988]
16. Liebe unter Verdammten [1988]
17. Tlatoc Hen [1989]
18. Der Schwarze Wagen [1989]

Adult
19. Der Stein vom Aldebaran [1990] (NF 1)
20. Die Sümpfe von Manou [1990] (NF 2)
21. Xowostoron [1990]
22. Planet der Verdammten [1990]
23. Das Reich der Toten [1992] (NF aus einer anderen Serie)
24. Die Pilze von Abaddon [2001] (NF aus einer anderen Serie)

Zusätzlich, zwei unvollendete Novellen und einige Fragmente


Zwei globale Landkarten finden sich >>> HIER

Freitag, 6. Mai 2005

Urbane Magie :: Seitengedanken

Wie immer, bin ich gerade bei der Arbeit steckengeblieben und schaue mich ein wenig nach Inspirationen um. Momentan arbeite ich wieder verstärkt an meiner Serie Arullu - Geschichten vom Ende der Zeit, und versuche, verhandenes Material in ansprechende Form zu bringen und eine lockere interne Kontinuität herzustellen. Ein Teil des Materiales stammt aus der Mitte der 80er Jahre (so lange also beschäftige ich mich damit, erschreckend!), und von den ursprünglichen ideen kann man heutzutage natürlich nicht mehr viel benutzen - Experimente in Form und Stil, ohne wirklichen Inhalt. Und zu bedenken, daß ich das teilweise sogar in unserer Schülerzeitschrift veröffentlicht habe! Yowza!
Auf der Suche nach Inspiration habe ich ein wenig in einem sonst übersehenen Buch in meinem Schrank geblättert, Die Sagen der Juden, gesammelt und bearbeitet von Micha Josef bin Gorion. Da die Geschichte, an der ich arbeite, auf irgendeine Weise mit dem Phänomen "Stadt" zusammenhängt - wie so vieles in diesen Jahren, hatte ich mich an den Kapiteln festgelesen, in denen die Legenden aufgezeichnet sind, was genau Sodom und Gomorrha zu hauptstädten des Lasters machte. (Als Hamburger ist man an sowas natürlich besonders interessiert - wer möchte schon aufwachen und am Himmel die strafende Hand Gottes sehen!) Ein wenig enttäuschend - leider keine genauen Beschreibungen der sexuellen Verwirrungen, die man erwarten würde, immerhin leiten wir ja von diesen Ortschaften den englischen Namen für Homosexualität und/oder Analverkehr her. Aber außer etwas, was verdächtig nach sagenhaften Überbleibseln eines altorientalischen Fruchtbarkeitskultes klingt (Gruppensex im Heiligen Tal), überwiegen vor allem die Klagen gegen die Ungerechtigkeit und Hintertücke des sodomitischen Rechtssystems. Die Opfer wurden bestraft, die Täter belohnt, und insgesamt war es eine kluge Idee, überhaupt nicht vor Gericht zu treten.
Es scheint also, als ob der Allmächtige Sodom und Gomorrha vor allem deswegen vernichtet hat, weil sie fast ausschließlich von Anwälten bewohnt waren!

Schwarz und Silber


Ich habe die einzelnen Möglichkeiten noch nicht ausgelotet, die sich mir hier bieten, aber einiges sehe ich schon - das Große Auge im Himmel, die Gottheit meines eigenen virtuellen Universums. Perverserweise finde ich auch eine gewisse Befriedigung daran, daß ich hier fernab des Bereiches des Webs blogge, in dem ich mich sonst tummle. Warum eigentlich .de-Adressen benutzen, wenn Raum und Zeit eine Illusion sind? Wer weiß eigentlich, wo all die Daten liegen, die wir jede Nacht veröffentlichen? In Berlin? NY? LA? Vaunatu? Burroughs City auf dem Mars? Strelsau?

In der Hitze der Nacht

Wie die Jungfrau zum Kinde...
Eigentlich wollte ich ja nur meine allabendlichen Meditationen zum Oevre Jack Kirbys beschliessen, und nun hat mich der Blogger gefangen. Aber ich bin nicht unglücklich, jetzt geht's doch schneller als ich dachte, ein aktuelleres Medium für meinen Logorrhoe zu bekommen. Liebe Grüsse an alle, durch deren Seiten ich zu diesem Punkt gekommen bin... Studio93... Mark Evanier... Tony Isabella... Jess Nevins... der Monsterblog... etc.
Wahrscheinlich werde ich mich morgen früh nur noch schemenhaft daran erinnern.
Und mich wundern, wie ich eingebloggt wurde...
Ich gebe dem Absinth die Schuld...