Donnerstag, 30. März 2006

Robert E Howards KULL :: als prototypische "Sword & Sorcery"

Die Saga um Kull ist nicht umfangreich, und von der Geschichte halb vergessen. Zu Lebzeiten von Robert E. Howard wurden nur „Das Schattenkönigreich“ (Weird Tales, August 1929), „Die Spiegel des Thuzun Thune“ (Weird Tales, September 1929) und „Herrscher der Nacht“ (Weird Tales, November 1929) veröffentlicht; es ist wahrscheinlich, dass Howard sich mit der Figur Kulls in der Zeit zwischen 1926 bis spätestens 1930 beschäftigte. Als Howard sah, dass seine neue Figur, Conan, weitaus besser in den Geschmack der Leserschaft und des Zeitgeistes eingliederte, konzentrierte er sich in seinen phantastischen Erzählungen zunehmend auf den Cimmerier, während seine früheren Charaktere keine neuen Abenteuer mehr erlebten. Übriges Material blieb fragmentarisch – die auf diesen Fragmenten basierenden Pastiches von Lin Carter können von einem puristischen Standpunkt bestenfalls als „Legenden“ anerkannt werden.

Dabei ist Kull eine ungleich interessantere Gestalt als Conan, in dem manche einen Zweitaufguss von ihm sehen mögen, weil die erste Conangeschichte („The Phoenix on the Sword“) zu weiten Teilen eine Neufassung einer Kullgeschichte ist („By This Axe I Rule“). Während Conan ganz konsequent (man könnte auch sagen primitiv) die Rolle des Alpha-Männchens in allen gesellschaftlichen Positionen und Situationen auslebt, in die er gerät, haben die früheren Gestalten Howards, einen düsteren, introvertierten, „keltischen“ Zug, was im Falle der übervirilen Projektionsgestalt Conans mit seinem permanenten Dominiergehabe kaum noch der Fall ist.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Kull. Kull ist gewiss einer der grössten Kämpfer seiner Epoche, und in manchen Zügen ein genauso tollkühn und übermenschlich wie Conan, er hat aber auch in sich gekehrte und selbstzerstörerische Züge. Es ist nicht so sehr ein Barbar, der mit der Zivilisation in Spannung lebt, sondern ein „Wilder Mann“, der keinen Zugang zur menschlichen Gemeinschaft findet. Man kann hier eine gewisse geistige Verwandtschaft zu Figuren wie Tarzan aufweisen, auch Kull wuchs ohne grosse menschlichen Kontakte auf. Aber die Gestalt des Kull ist düsterer als die Tarzans, er neigt zum Grübeln, und seine introvertierte Aussenseiterposition macht es ihm leicht, sich selbst der Welt zu entrücken. Er ist ein „Fremder in einem fremden Land“, auch wenn er der König ist.

Es ist kein Wunder, dass das Grundthema vieler der Erzählungen, die von ihm handeln, das Aufbegehren – und die Hilflosigkeit – eines Individuums gegen die gesellschaftliche Grundordnung selbst sind. Tatsächlich finden wir in Kull mehr autobiografische Züge des Autoren als in allen seinen anderen Figuren. In ihm sich vor allem Howards Missbehagen gegen die erdrückende Ordnung seiner kleinstädtischen Herkunft, sein Elternhaus, die sogenannte Lebensplanung, die von ihm empfundene Unfreiheit des Berufslebens (was auch in seinem Gedicht „Cimmeria“ zum Ausdruck kommt – ein Echo der antiken Sage des sonnen- und freudlosen Kimmeria, die Lebensfinsternis, der sowohl Kull und Conan, als auch Howard zu entfliehen suchten.)

Diese beiden Charakterzüge – der proaktive Krieger und der introvertierte Aussenseiter – dominieren auch die interne Struktur der Erzählungen. Als ganzes ist die Kull-Saga „Sword & Sorcery“ (Heroische Fantasy), Schwert und Zauberei, aber da wo der Krieger im Vordergrund steht, dominiert das Schwert, und die daraus resultierenden Geschichten enthalten kein Fantasy-Element, sondern sind reine Action, historische Erzählungen aus einer unhistorischen Zeit („Herr von Valusien“, „Verrat am König„). Aber wo der introvertierte Aussenseiter im Vordergrund steht, dominiert die Fantasy und ergibt so zauberhafte Erzählungen wie „Die Spiegel des Thuzun Thune“ oder „Nur einen Gongschlag lang“, in denen Howard seinen ansonsten so kraft- und actionreiche Duktus soweit zurücknimmt, dass der resultierende entrückte, fast esoterische Stil schon vergleichbar ist mit den Märchen von Lord Dunsany oder vielleicht H.P. Lovecrafts „Traumwelt“-Erzählungen.

Insgesamt kann Kull als eine Übung angesehen werden, in der Howard nach einem ureigenen Stil suchte, die geschickte Vermengung von „Sword“ und „Sorcery“, für die Conan so gerühmt wurde, dass er ein eigenes Subgenre erschuf. Von den Erzählungen um Kull ist vielleicht „Das Schattenkönigreich“ die einzige, in der beide Elemente in einem angemessenen Gleichgewicht sind, was jedoch die anderen Qualitäten des Restes der Serie nicht in Frage stellen soll. Aber im „Schattenkönigreich“ ist das übernatürliche Element subtil, und doch erschreckend – die Schlangemenschen von Valusien, die jede menschliche Gestalt annehmen können – die (Er)lösung jedoch bringt das Schwert in der Hand der Helden. Dies hätte die erste Conangeschichte werden können, aber dennoch unterscheidet sie etwas wohltuend von den Abenteuern des unerschütterlichen Cimmeriers: Selbst Kull ist sich nicht sicher, dass er die erste Nacht auf dem Thron des Purpurreiches überleben wird.

Dienstag, 28. März 2006

Chefkoch packt ein

In der wohl erschreckendsten Meldung der letzten Tage müssen wir lesen, dass Isaac Hayes, Komponist der Filmmusik von "Shaft" und die Stimme von "Chefkoch" und seinen salzigen Schokoladenbällchen seine Zusammenarbeit mit SOUTH PARK aufkündigt. Wegen religiöser Fragen.
Er findet es nämlich gar nicht gut, dass Religionen verhohnepiepelt werden. (Natürlich ausgenommen die Folgen, wo man das Christentum, die Juden, die Luden, die Mohammedaner, die Buddhisten, die Satanisten und die Kanadier beleiden konnte...)

Scientologe Isaac Hayes hört bei ‘South Park’ auf - TV COMEDY - MSNBC.com

Urbane Magie :: Atavistik Grafitti

Beim Sortieren meiner Festplatte bin ich gerade über den Makrocode der in Nemed House: ioBLaG BRoMD ZBRiXo beschriebenen pseudo-Indoeuropäischen Sprache gestolpert, die ich extensiv in meinem Buch "Urbane Magie" (oder wie es auch immer heissen wird...) beschreibe und nutze.
Gleich gesichert & neu gepostet?
Ich lade ihn in der Grafikeditor und erstelle Atomare Grafittis für die Gedankenghettos des 21. Jahrhunderts!
FTHAGN! FNORD!
Du weisst:

iDaMiRo GRiBaDDa
GiB MaX
NoaN RoiaLiDaaN
aZZ MaX
GiRMiGoDDaN aoDZD
BaG MaX

Pulpkoan [6]


"Wappne Dich gegen den stumpfen Hunger des Feldes;
schnell ist des Menschen Mass überschritten."


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Abgewandelter Coverscan (The Insect Warriors, von Rex Dean Levie). Teil unseres immer wiederkehrenden Threads über den schrumpfenden Menschen und das wachsende Insekt.

Sonntag, 26. März 2006

Pulpkoan [5]


"Schwäche wird enthüllt inder Zurschaustellung von Grösse.
Für den Edlen förderlich ist den Masstab neu zu bestimmen."


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Abgewandelter Coverscan (The Cosmic Puppets, von Philip K. Dick). Teil unseres immer wiederkehrenden Threads über den schrumpfenden Menschen und das wachsende Insekt.

Umzug

Wechsle gerade mit einem Teil des Bildmateriales von einem Server in die Public domain.
Das heisst, einige der Grafiken muss ich noch mal nachladen.
Da Blogger momentan eine innere Krise hat, funktioniert es auf dem regulären Wege momentan auch nicht so tolle...
Zitat eines bekannten: "Blogger, why do you hate me so much!"
Für kurzzeitige Verwirrung ist garantiert...

Update 19:42: Die schlimmsten Glitche habe ich wohl zu fassen bekommen. Aber warum kann man eigentlich im Photoblogger nur öde jpgs hinterlegen? Seufz...

Robert E Howards KULL :: Karte

nach der Landkarte von Dr Helmut Pesch

Landkarte von Kulls Welt (Thurischer Kontinent),
aus der deutschen Taschenbuchausgabe vom Pabel Verlag.
Zeichnung (c) Dr. Helmut Pesch.

Der Werwolf am Baumstamm

Wenn die Theorie, das Teile des Werwolfmythos auf Überresten und dämonisierten Vorstellungen von vor-christlichen Religionen („Magie“) basieren, stimmen soll, müsste man mit einiger Phantasie aus dem vorliegenden Material Rückschlüsse oder Parallelen zu dokumentiertem proto- oder aussereuropäischem Brauchtum ziehen können. Wie wir gesehen haben, ist in vielen Fällen der Werwolf ein „Hexer“, der die unmenschliche Gestalt bewusst annimmt. In der nachfolgenden Sage aus Masuren wird diese Fähigkeit (das Wissen?) sogar weitervererbt, was im Grunde ja eine Definition des Wortes „Tradition“ ist. Nun scheint das Rollen über einen Baumstumpf keine besonders ausgefeilte magische Technik zu sein, aber es lässt einen doch an die Techniken sibirischer Schamanen denken, entlang des Geisterbaumes in die Geisterwelt zu klettern. Und natürlich gibt es eine Verbindung zu solchen Praktiken schon allein durch Odin, den ursprünglichen Schamanen- und Galgengott, und seine Verbindung zum Weltenbaum Yggdrasil, dessen Name nach einigen Quellen soviel wie „Pferd des Yggr (= Odin)“ bedeuten soll…

DER WERWOLF AM BAUMSTUMPF
eine Sage aus Preussen

„Im Dorfe M. in Masuren lebte ein Mann, der hatte von seinem Vater die Macht geerbt, sich nachts heimlich in einen Wolf zu verwandeln. Deshalb wurde er in der Umgebung auch Werwolf genannt. Es wagte aber niemand in der Gegenwart des Mannes von dieser Sache zu sprechen, da er dann für seine Herde fürchten mußte. Im nahen Walde stand ein Baumstumpf, der Überrest einer vom Blitz zerstörten Fichte. Sobald den Bauern die reißende Wut überkam, schlich er von seinem Hof in den Wald und rollte über jenen Baumstumpf. Dabei sprach er die geheimgehaltenen Zauberworte, die sein Vater ihm auf dem Sterbebett ins Ohr geflüstert hatte, und schon trabte er als Wolf weiter. Hatte er seinen Blutdurst in den Herden der Nachbarn, denen er feindlich gesinnt war, gestillt, so kehrte er zu jenem Ort zurück, überschlug sich rückwärts über den Baumstumpf und war wieder Mensch. Nur der stiere Blick und geronnenes Blut an Lippen und Bart ließen erkennen, daß er in der Nacht als Wolf auf Raub aus gewesen war.“

Samstag, 25. März 2006

Der Werwolf in meinem Bett

Hier noch zwei kleine Sagen, die eine interessante Ergänzung des Werwolfmythos ergeben.

Wie wir gesehen haben, haben viele der deutschen Werwolfsagen etwas mit dem Überbleibsel alter heidnischer Vorstellungen zu tun, die auf die eine oder andere Weise als „Schwarze Magie“ wiederkehrten. Meist ist es ein böser Mensch, der mit Hilfe eines heidnischen Kultgegenstandes, z.B. des Werwolfriemens, bewußt die üble gestalt des Mann_Wolfes annimmt, um seine Anrainer zu schädigen. In anderen Sagen jedoch scheint diese Gabe mehr ein Fluch zu sein… Während in „Frau ein Werwolf“ die Titelheldin tatsächlich bemüht ist, ihren Mann vor Schaden zu bewahren, scheint der “Entdeckte Werwolf“ von seinem Trieb im wahrsten Sinne des Wortes übermannt worden zu sein. unwillkürlich muss man an die nicht jugendfreien Versionen von „Rotkäppchen“ und an andere Formen häuslicher Gewalt denken. Der Werwolf als das freigesetzte Tier im Manne… oder Menschen?

FRAU EIN WERWOLF
eine Sage aus dem Rheinland

„In Caseburg auf Usedom waren einmal ein Mann und seine Frau beim Heuen auf einer Wiese beschäftigt, da sagte die Frau nach einiger Zeit, sie habe gar keine Ruhe mehr, sie könne nicht mehr bleiben, und ging fort Vorher aber hatte sie noch ihrem Manne gesagt, das solle er ihr versprechen, daß, wenn etwa ein wildes Tier käme, er ihm seinen Hut hinwerfen und dann fliehen wolle, daß es ihm keinen Schaden täte. Das versprach der Mann. Nur eine kleine Weile war sie fort, da kam durch die Swine ein Wolf geschwommen, der ging grade auf die Heuer los; da warf ihm der Mann seinen Hut hin, den das Tier sogleich in kurz und kleine Stücke zerriß; aber unterdessen hatte sich ein Knecht mit einer Forke herangeschlichen und erstach den Wolf von hinten; im selben Augenblick aber verwandelte sich das Tier, und alle erstaunten nicht wenig, als sie sahen, daß es des Bauers Frau war, die der Knecht getötet hatte.“


DER ENTDECKTE WERWOLF
eine Sage aus Mecklenburg/Vorpommern

„Ein Bauer aus der Nähe von Neviges kam nachts mit seiner Frau von einer Hochzeit. Da es geregnet hatte, trug die Frau ihr Kleid hoch geschürzt, so daß der rote Unterrock zum Vorschein kam. Als sie in die Nähe ihrer Wohnung gekommen waren, bat der Bauer seine Frau, schon dran zu gehen, er werde bald nachkommen. Nach kurzer Zeit erblickte die Frau, durch ein Geräusch aufmerksam gemacht, ein Wolfsungeheuer hinter sich, das sie verfolgte und seine langen Zähne tief in ihrem Unterröcke begrub. Sie schrie laut auf und flüchtete der nahen Wohnung zu, worauf das Untier von ihr abließ. Kurz darnach erschien ihr Mann, dem sie sofort den Vorfall erzählte. Ohne viel zu sagen, legte sich dieser aber zu Bett. Als sich die Frau am folgenden Morgen erhob, schlief ihr Mann noch fest. Da gewahrte sie die roten Fetzen von ihrem Unterrock zwischen seinen Zähnen. Nun wußte sie, daß ihr Mann ein Werwolf sei. Sie floh zu ihren Eltern und setzte die Scheidung von ihrem Manne durch.“

Robert E Howards KULL :: Kulls Welt

Die nachführenden Ausführungen basieren unmittelbar auf den ersten Abschnitten von Robert E. Howards Essay „Das Hyborische Zeitalter“, in dem er einen Überblick über die geographischen und ethnischen Veränderungen bis zum Anbeginn der bekannten Geschichte gibt. Rassentheorien waren zu Howards Zeit nicht nur unter Supremacisten populär und sollten nicht ernster genommen werden als notwendig. Howard selbst sagt zu seiner Pseudo-Historie: „Dieser Beitrag soll nicht als Versuch verstanden werden, eine zur allgemein akzeptierten Geschichtsschreibung gegensätzliche Theorie zu verbreiten. Es ist einfach nur ein fiktiver Hintergrund für eine Reihe von Science-Fiction-Geschichten.“ Das „Hyborische Zeitalter“ ist natürlich vor allem für den Conan-Fan gedacht, wir wollen uns aber mit der Zeit vor der ersten Sintflut befassen, die wir hier in bewußter Neuprägung „Das Thurische Zeitalter“ nennen wollen.

Originaltext von Howard, Ergänzungen und Verweise in eckigen Klammern […].

Über jene Epoche, die von den nemedischen Chronisten als prä-kataklysmische Ära bezeichnet wird, ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bildet lediglich die letzte Phase und selbst die bleibt hinter einem Gespinst von Legenden verborgen. Die überlieferte Geschichte beginnt mit dem Niedergang der präkataklysmischen Zivilisation, die von den Königreichen Kamelia, Valusia, Verulia, Grondar, Thule und Commoria beherrscht wurde. Diese Völker sprachen eine ähnliche Sprache, was auf einen gemeinsamen Ursprung schließen lässt. Es gab noch weitere, ähnlich zivilisierte Königreiche, die jedoch von anderen, anscheinend älteren Völkern bewohnt wurden. [Namentlich erwähnt von diesen Reichen wird Zarfhaana im Nordosten und Farsun im Südwesten von Valusien.]

[In den Kull-Geschichten tauchen mehrfach Angehörige des „Alten Volkes“ auf, einer Rasse, die den Westen Thuriens bewohnte, bevor die thurische Rasse sie verdrängte. Ob das „Alte Volk“ vollkommen menschlich war, bleibt zu erörtern; die meisten ihrer Vertreter scheinen mit einer unnatürlich langen Lebensspanne gesegnet zu sein, die mitsamt den leuchtenden Augen und in die Länge gezogenen Physiognomie des „Alten Volkes“ auf einen nichtmenschlichen Einschlag deuten lässt. Vielleicht handelt es sich bei ihnen um die Nephilim der Sage. Tatsächlich waren selbst das Alte Volk nicht die Ureinwohner Thuriens, sondern vertrieben andere. (Die Spiegel des Thuzun Thune). Und noch vor der ersten menschlichen Besiedlung Thuriens war der Westen Heimat nichtmenschlicher Rassen, von denen einige in den Einöden und anderen unzugänglichen Orte überleben konnten. Hier hervorzuheben sind die Schlangenmenschen, das Wolfsvolk (Das Schattenkönigreich), aber auch ein Volk amphibischer Menschen, deren letzte Bastion unter dem sogenannten Verbotenen See lag .(Delcardes’ Katze)]

Die Barbaren jener Zeit waren die Pikten, die weit draußen im Westmeer auf Inseln lebten, die Atlanter, die einen kleinen Kontinent zwischen den piktischen Inseln und der größten Landmasse, dem thurischen Kontinent, bevölkerten, und schließlich die Lemurier, die eine Reihe großer Inseln in der östlichen Hemisphäre bewohnten.

[Der thurische Kontinent ist weitgehend identisch mit dem eurasischen. Der erste Kataklysmus verwandelte den thurischen Kontinent in das, was die Forschung die hyborische Welt nennt, die Heimat von Conan aus Cimmerien und seinen Zeitgenossen. In der ursprünglichen Konzeption sind die Piktischen Inseln identisch mit den Bergspitzen des amerikanischen Nordkontinentes, während die Lemurischen Inseln am östlichen Pazifikrand lagen, d.h. näher an der Küste des Thurischen Kontinentes. Eine Kontinentalmasse im Pazifik beherbergte die rätselhafte Zivilisation von Mu, die jedoch wenig Kontakt mit anderen Völkern pflegte.]

Es gab riesige unerforschte Gebiete. Die zivilisierten Königreiche, für sich genommen bereits von gewaltiger Ausdehnung, nahmen dennoch nur einen vergleichsweise kleinen Bereich des Planeten ein. [Man muss davon ausgehen, dass dieser Bereich identisch mit dem zivilisierten Bereich des hyborischen Zeitalters war und vor allem das heutige Europa umfasste, dazu auch s.u..]

Valusia war das westlichste Königreich auf dem thurischen Kontinent, Grondar das östlichste. Östlich von Grondar, dessen Volk weniger kultiviert war als die Bewohner der benachbarten Königreiche, erstreckte sich eine wilde, öde Wüstengegend. [Aus diesen Fakten muss man ableiten, dass die von Lin Carter vollendete Erzählung „Jagd im Land der Schatten“ bestenfalls apokryph ist. Grondar ist Teil der thurischen Welt, und nicht der mythische Rand der Welt.]

In den weniger trockenen Regionen der Wüste, im Dschungel und zwischen den Bergen, lebten verstreute Clans und Stämme von primitiven Wilden. Weit im Süden existierte eine geheimnisvolle Zivilisation, die zur übrigen thurischen Kultur keinerlei Verbindung hatte und deren Wurzeln anscheinend bis in die vormenschliche Zeit zurückreichten. [Aus diesem zivilisatorischen Kern entstand später die stygische Zivilisation, die bis zu ihrem Untergang ihre nichtmenschliche Herkunft nicht verleugnen konnte.] Ganz im Osten lebte an der Küste noch ein weiteres Volk, menschlich zwar, doch geheimnisvoll und nicht thurischen Ursprungs, mit dem die Lemurier von Zeit zu Zeit Kontakt hatten. Anscheinend stammten diese Menschen von einem dunklen, namenlosen Kontinent, der irgendwo östlich der lemurischen Inseln lag.

[Mu. – während die lemurische Zivilisation irgendwann unterging, werden die Lemurier von dem anderen Volk (Chinesen?) versklavt und kehren dann in Gestalt der Hyrkanier/Turaner wieder in die Historie zurück – bis an die Grenzen Protoeuropas.]

Die thurische Zivilisation, deren Armeen größtenteils aus Barbarensöldnern bestanden, zerfiel. Pikten, Atlanter und Lemurier stellten die Generäle, die Staatsmänner und oft auch die Könige. Über das Gezänk der Königreiche, die Kriege zwischen Valusia und Commoria und die Eroberungszüge, nach denen die Atlanter ein Königreich auf dem Festland begründeten, gibt es mehr Legenden als akkurate Geschichtsschreibung.

[Hier sollte darauf hingewiesen werden, dass in Howards Konzeption Atlantis die Heimat steinzeitlicher, proto-keltischer Barbaren war, in bewusstem gegensatz zu den Schwärmereien der Theosophen und Anthroposophen, die Atlantis zu dem fürchterlichen Klischee übermenschlicher Philosophenkönige machten, als das es heute bekannt ist – ein überzivilisiertes Wunderland, das durch die Ausübung ‚schwarzer’ Magie Schuld auf sich lud und als Strafe untergehen musste. Howards Atlantis war roh und barbarisch, seine Götter heidnisch und unmenschlich. Während Atlantis in seiner Blütezeit das Steinzeitniveau hinter sich liess, haftet selbst seinen Kolonien etwas Rohes und Urtümliches an, und den Überbleibseln seiner Religion genau das Vormenschliche, das Kull ausrotten wollte, s. die Kolonien Negari und Bal-Sagoth in den Nicht-Kull-Geschichten „Königreich des Schreckens/ The Moon of Skulls“ (Solomon Kane) und „Die Bestie von Bal-Sagoth/ Gods of Bal-Sagoth“ (Turlogh O’Brien).]

Dann erschütterte der Kataklysmus die Welt. Atlantis und Lemuria versanken im Meer und die piktischen Inseln stiegen empor und bildeten die Gebirgsketten eines neuen Kontinents. [Nordamerika] Einige Regionen des thurischen Kontinents verschwanden unter den Meereswellen oder sanken ab, bis große Seen oder Binnenmeere entstanden. [Die spätere Vilayet-See?] Vulkane brachen aus und schreckliche Erdbeben legten die strahlenden Städte des Reichs in Schutt und Asche. Ganze Nationen wurden ausgelöscht.

Den Barbaren erging es ein wenig besser als den zivilisierten Völkern. Die Einwohner der piktischen Inseln wurden vernichtet, doch eine große Kolonie dieses Volks, die sich an Valusias Südgrenze zwischen den Bergen angesiedelt hatte, um als Pufferzone gegen fremde Invasionen zu dienen, blieb erhalten. Auch das Königreich, das die Atlanter auf dem Kontinent begründet hatten, entging der allgemeinen Vernichtung und vom sinkenden Mutterland kamen tausende ihrer Stammesgenossen mit Schiffen herbei. Viele Lemurier flohen an die Ostküste des thurischen Kontinents, der einigermaßen verschont blieb. Dort wurden sie von dem alten Volk, das bereits dort lebte, versklavt. Über Jahrtausende war ihre Geschichte eine Geschichte der Unterdrückung und Ausbeutung.

Im westlichen Teil des Kontinents ließen die veränderten Bedingungen eigenartige pflanzliche und tierische Lebensformen entstehen. Dichter Dschungel bedeckte die Ebenen, gewaltige Flüsse durchschnitten das Land auf ihrem Weg zum Meer, zerklüftete Berge erhoben sich und Seen bedeckten die Ruinen alter Städte in fruchtbaren Tälern. Aus den versinkenden Regionen strömten Heerscharen von Tieren und Wilden - Affen und Affenmenschen - in das kontinentale Königreich der Atlanter. Obwohl sie gezwungen waren, ständig ums Überleben zu kämpfen, gelang es ihnen, Spuren ihres früheren hoch entwickelten Barbarentums zu bewahren. Da es ihnen an Metallen und Erzen fehlte, entwickelten sie wie ihre fernen Vorfahren großes Geschick beim Bearbeiten von Stein und hatten dabei bereits künstlerische Qualitäten erreicht, bis sie in Kontakt mit der mächtigen piktischen Nation kamen. Auch die Pikten nutzten den Feuerstein, waren aber, was Bevölkerung und Kriegskunst anging, weiter fortgeschritten. Künstlerische Neigungen wie die Atlanter hatten sie nicht; sie waren ein gröberer, praktisch orientierter und fruchtbarer Stamm. Gemalte oder in Elfenbein geschnitzte Bilder haben sie im Gegensatz zu ihren Feinden nicht hinterlassen, dafür aber bemerkenswert wirkungsvolle Waffen aus Feuerstein in großer Zahl.

Diese Königreiche der Steinzeit brachen zusammen. Die Atlanter, die sich in der Unterzahl befanden, wurden auf die Stufe der Barbarei zurückgeworfen, die Entwicklung der Pikten kam zu einem Stillstand. Fünfhundert Jahre nach dem Kataklysmus waren die Barbarenkönigreiche verschwunden. Heute führt ein Volk von Wilden - die Pikten -, einen ewigen Krieg gegen andere wilde Stämme wie die Atlanter. Die Pikten hatten den Vorteil der größeren Zahl und sie waren geeint, während die Atlanter in nur lose zusammenhängende Stämme zerfielen. So sah es damals im Westen aus. [Selbst während des kommenden Hyborischen Zeitalters sollte sich dies nicht ändern. Während die Pikten an die westliche Meeresküste gedrängt wurden, wo sie in ihren Urwäldern beständig versucht waren, die nächstgelegene hyborische Nation – das mächtige Aquilonien – zu überfallen, vegetierten die letzten atlantischen Stämme introvertiert in den düsteren Bergen, die in späterer Zeit Cimmerien genannt wurden.]

Im fernen Osten, der vom Rest der Welt abgeschnitten war, nachdem sich gewaltige Berge erhoben hatten und eine Kette riesiger Seen entstanden war, schufteten die Lemurier als Sklaven ihrer alten Herren. Der tiefe Süden ist heute noch von Geheimnissen umwittert. Vom Kataklysmus unberührt geblieben, scheint er immer noch von der vormenschlichen Ära geprägt. Zu den zivilisierten Völkern des thurischen Kontinents zählt auch ein Überbleibsel einer nicht-valusischen Nation - die Zhemri, die in den niedrigen Bergen im Südwesten leben.

[Die Zhemri müssen Nachkommen eines der zu Anfang erwähnten weiteren, ähnlich zivilisierten Königreiche sein, die jedoch von anderen, anscheinend älteren Völkern bewohnt wurden. (Farsun?) Die Zhemri selbst wurden zu Vorfahren des hispanisch anmutenden halb-hyborischen Königreichs Zamora im Südwesten Aquiloniens – was auch bedeutet, dass Kulls Valusien und Conans Aquilonien fast das gleiche Territorium eingenommen haben müssen – das heutige Frankreich. Es wäre verlockend, hier eine weitere Verbindung zu ziehen zu der von Howards Brieffreund und Kollegen Clark Ashton Smith mittelalterlichen Provinz der Averoigne , die ebenfalls von vormenschlichen Überbleibseln verflucht war.]

Hier und dort gibt es auch verstreute Clans affenartiger Wilder in der Welt, die nichts über den Aufstieg und den Fall der großen Zivilisationen wissen. Weit im Norden aber drängt langsam ein weiteres Volk in den Vordergrund. [Die Hyborier, die im Folgenden ganz Proto-Europa erfolgreich besiedeln sollten.]

Donnerstag, 23. März 2006

Robert E Howards KULL :: Die Saga



Die Geschichten um Kull von Atlantis und seine Erlebnisse in der Welt vor der Sintflut sind nicht umfangreich. In deutscher Sprache wurden sie in zwei schmalen Taschenbüchern der hervorragenden Terra Fantasy-Reihe unter der Redaktion von Hugh Walker (Hubert Strassl) veröffentlicht, in ein kraftvollen Übersetzungen von Lore Strassl und Eduard Lukschandl.

Die vollständige Serie, wobei auch die Fragmente eingeschlossen sind, die von Lin Carter umgeschrieben bzw. beendet wurden: (Die Reihenfolge ist nicht chronologisch, sondern folgt der in der deutschen Ausgabe bevorzugten…)

eine Geschichte ohne Titel, unter dem Titel "Exile of Atlantis"/ „Flucht aus Atlantis“ veröffentlicht

The Shadow Kingdom/ „Das Schattenkönigreich“

The Altar and the Scorpion/ „Der Altar und der Skorpion“.

The Black City, ein Fragment, das von Lin Carter als „Black Abyss“/ „Schwarzer Abgrund“ zu Ende geschrieben wurde.

The Cat and the Skull, veröffentlicht als "Delcardes's Cat"/ „Delcardes’ Katze“

The (Screaming) Skull of Silence/ „Der Schädel der Stille“

Ein Fragment ohne Titel, das als "Wizard and Warrior“/ „Zauberer und Krieger“ von Lin Carter zu Ende geschrieben wurde.

The Striking of the Gong/ „Nur einen Gongschlag lang“

The King and the Oak/ „Der König und die Eiche“ (Ein Gedicht)

Eine unvollendete Geschichte ohne Titel, die als "Riders beyond the Sunrise“/ „Jagd im Land der Schatten“ von Lin Carter zu Ende geschrieben wurde.

By this Axe I Rule!/ „Herr von Valusien“

Swords of the Purple Kingdom/ „Verrat am König“

The Mirrors of Tuzun Thune/ „Die Spiegel des Thuzun Thune“

The Curse of the Golden Skull / „Rotaths Fluch“.

zusätzlich:

Kings of the Night/ „Herrscher der Nacht“, die eigentlich dem Zyklus um Bran Mak Morn, dem letzten König der Pikten angehört, dem es gelingt, zur entscheidenden Schlacht gegen die Römer König Kull aus der Vergangenheit herbeizurufen. Kulls Saga ist somit ebenso Teil der äonenlangen Geschichte vom Aufstieg und Fall des piktischen Volkes anzusehen, die sowohl bei Kull und Conan auftreten, und deren Nachkommen in Howards historischeren Geschichten langsam dem Vergessen anfallen. Kings of the Night, der Bran Mak Morn, den König eines sterbenden Volkes mit Kull, dem König einer gestorbenen Epoche kontrastiert, ist somit der finale Kommentar zur langen und tragischen Geschichte der Pikten.

Sowohl The Altar and the Scorpion als auch The Curse of the Golden Skull enthalten keinen persönlichen Auftritt von Kull, beziehen sich jedoch auf das Thurische Zeitalter.



Update 5. April 2006: in der Bibliotheka Phantastika finden sich Kurzrezensionen aller Geschichten der Kull-Saga. Ich kann dem Tenor der Rezensenten nicht zustimmen, da offensichtlich ist, dass er mit Werk und Person Robert E. Howards nur oberflächlich vertraut ist, aber kann natürlich den Fleiss, Handelungsübersichten aller Stories zu sammeln, nur loben.

Dienstag, 21. März 2006

Ein Nachtrag zum Augengift des letzten Jahres...

...und wiedermal etwas, das ich wünschte, vorher gesehen zu haben.

Wie sich der getreuliche Leser erinnert, hatten sich verschiedene sarkastische und zynische Stimmen erhoben, als im letzten Jahr die grossmäulige Kampagne DU BIST DEUTSCHLAND unser nationales Selbstverständnis zum beben brachte, z.B. hier >> Augengift :: Du bist Weisskohl

Ja, manch einer verstieg sich sogar darauf, dies in Zusammenhang mit anderen Dingen zu bringen (WIR SIND PAPST).

Nun wies mich ein treuer Leser auf einen anderen konterrevolutionären Artikel hin, der die Kampagne noch fragwürdiger (oder logischer) erscheinen lässt: Du bist Deutschland (selbst wenn Du ein österreichischer Postkartenmaler bist)

Natürlich fehlt wie immer die logische Endlösung dieser Sloganreihe: ICH BIN ZWEI ÖLTANKS.

Samstag, 18. März 2006

nemedhAUUUUUUUuuuu

Ich war von Dienstag bis heute im Krankenhaus.

Den Umständen entsprechend geht's wieder gut, und ich bin auch mehr oder weniger vollständig wieder hier angekommen.

Aber ich habe natürlich wenig Zeit gehabt, zwischen den morphiuminduzierten Tiefschläfen und den Visionen des Engels des Todes, ähh, der Nachtschwester...

Falls also die nächsten Artikel noch inkongruenter erscheinen, als sie es sonst schon sind, bitte ich das zu entschuldigen.

Immerhin habe ich jetzt die perfekte Idee für einen Artikel für die Mainstreampresse.... vielleicht BILD DER FRAU oder so:

10 Kilo weniger in 4 Stunden!
Sensationelle neue Abnehmmethode: Amputation!

Montag, 13. März 2006

Bald... kommt... KULL!

Das alberne Gekicher unter Viertklässlern, das dieser Titel wahrscheinlich hervorrufen wird, nehme ich billigend in Kauf...

Neben dem Ärger mit Herstellern von Büroklammern und den 111 anderen Themen, mit denen ich mich gerade beschäftige, arbeite ich an einer Reihe von Artikeln über ROBERT E. HOWARDs Fantasyhelden KULL VON ATLANTIS.

Dies ist das Logo:


...unverschämt gestohlen/nachempfunden von dem von John Bolton gestalteten Titelbild von Bizarre Adventures No. 26 (Marvel, 1981) Nur damit etwaige Copyrightfragen jetzt schon geklärt sind.

Und der Film mit Kevin "Andromeda Hercules" Sorbo wird nicht mit einem einzigen Wort erwähnt werden.

Valka, gib mir Kraft!

Neulich, am Counter: Strike!

Da bin ich also in einer Filiale einer grossen Kette für Büoartikel und alles andere, was kleine Nerds und verzweifelte Sekretärinnen so brauchen. Ich will ja keine Namen nennen, aber hat was mit Büroklammern zu tun, also dünnen Metallgegenständen, die sich wenn man sie entbiegt, hervorragend dazu eignen, Schlösser zu knacken oder schlimme Wunden im Innenohr zu erzeugen.
Aber ich schweife ab...
"Guten Tag!"
"Ja?"
"Können Sie mir helfen?"
"Häh?"
"Ich suche eine Tonerkartusche -"
"Toner gibts da hinten -"
"- für einen Bukake ML 1410 -"
"Häh? So was gibss gaanich."
"Das ist aber komisch, den habe ich genau vor 18 Monaten hier gekauft, in ebendiesem Geschäft, an eben diesem Ort."
"Ach so."
"Ja?"
"Toner gibts da hinten -"
"Ja, das weiss ich. ich habe auch schon geschaut, aber --"
"Wir haben für alle unsere Geräte Toner."
"Ah. Auch für Geräte, von denen Sie nicht mal wissen, dass sie existieren! Respekt!"
"Häh?"
"Seufz... also ich habe da nicht den passenden Toner gefunden."
"Dann müssen sie besser kuckn - sehen sie mal - wie war die Nummer von dem Gerät?"
"Bukake ML 1410. Ein wirklich schöner Dr-"
"Na sehen sie, hier Bukake Toner. 1710... 1610... 1510... Oh!"
"Liftoff?"
"Häh?"
"Da ist kein Toner, gelle?"
"Hmmm, da muss ich wohl mal fragen."
"Ohja, fragen Sie..."
"Mein Kollege ist aber gerade weg..."
"Wie wäre es mit dem verdammten Katalog?"
"Häh?"
"Guter Mann, zwei Meter entfernt steht ein Computerterminal mit dem internen Katalog dieser Firma, so zum bestellen, oder auch um sich Webcams auf den Mitarbeitertoiletten anzusehen... und direkt auf dem Keyboard liegt sogar die Printausgabe des Katalogs..."
"Aha."
"Und?"
"Was und?"
"Wie wäre es, wenn Sie mal schauen?"
"Ich kenn aber das Passwort nicht..."
In diesem Moment fielen mir zwei Dinge ein: Büroklammern sind dünne Metallgegenstände, die sich hervorragend dazu eignen, Schlösser zu knacken oder schlimme Wunden im Innenohr zu erzeugen.
Und:

Sonntag, 12. März 2006

Amadeus auf der Flusswelt (5)

Fortsetzung von Nemed House: Amadeus auf der Flusswelt (4)

Statikrauschen aus den Audiokanälen der Chaos-Screens mischte sich mit risszeichnungsartigen Bildern fremder Körper, die in den angrenzenden 14 Dimensionen durch diesen Abschnitt des Zeitstromes fielen. Zwei oder drei von ihnen wirkten dabei bedeutsamer, aber wenn man ihrem Kurs zu folgen versuchte, lösten sie sich in einzelne Linien auf, die einem gemeinsamen Fluchtpunkt zustrebten.

„JC?“, knarrte es aus dem Funkautomaten? „JC?“

Er legte den Kopf schief und zog sein Bewusstsein aus den umliegenden Zonen zurück. Die Stimme, die über Funk kam, war die von Hiram Kobalt.

„JC?“

„JC hier: Verifikation Joannes Chrysostomus – Haben Sie den Funkspruch empfangen?“

„Ja“, antwortete Kobalt. „Ich wollte mich gerade deshalb mit Ihnen in Verbindung setzen, weil es uns nicht gelungen ist, den Sender anzupeilen.“

Dröhnendes Gelächter kam aus dem Lautsprecher.

„Ja, leckt’s mi! Unsere Geräte sind besser“, sagte Amadeus. „Wir haben den Sender mit einem Wert von plus-minus zehn Lichtjahren lokalisiert.“

„Ausgezeichnet!“ Kobalt beugte sich nach vorn. „Sagen Sie uns bitte die Daten durch, damit wir sie in die Bordmegatronik geben können.“

Amadeus teilte den Temponauten mit, daß der mysteriöse Impuls aus einer Entfernung von zwanzigtausend Lichtjahren gekommen war. Der Sender mußte im Grünsektor der HOFFNUNG liegen. Als die von Amadeus durchgegebenen Werte nachgerechnet wurden, sprachen die Hyperempfänger der HOFFFNUNG erneut an.

Diesmal kamen die Impulse von einem anderen Sender, der nach den ersten Berechnungen nur hundert Lichtjahre entfernt sein konnte.

Die Leistung dieser Station war jedoch ausgesprochen schwach.

Nach fünf Minuten verstummten ihre Impulse völlig.

Diese Sendedauer reichte jedoch für die Funkautomaten aus, um den Standort des Senders genau anzupeilen. Nahm man die Hauptkontrollanlage der HOFFNUNG als Bezugspunkt, kamen die Impulse aus einer Entfernung von dreiundneunzig Lichtjahren von einem Sender, der im oberen linken 3-D-Sektor lag.

„Es hat den Anschein, als hätte jemand mit einem schwachen Sender auf den ersten Impuls geantwortet“, überlegte Hiram Kobalt.

„Ich bezweifle, daß die Sendeenergie der näher gelegenen Station ausreicht, um neunzehntausend Lichtjahre zu überbrücken. Jene, die den ersten Impuls abgestrahlt haben, dürften also kaum eine Antwort erhalten.“

Amadeus meldete sich wieder über Funk.

„Was haben Sie vor, Hiram Kobalt? Wir suchen in dieser Galaxis nach raumfahrenden Völkern. Ich schlage vor, daß wir einen der Sender anfliegen.“

„Genau das ist meine Absicht“, entgegnete Kobalt. „Wir nehmen Kurs auf die näher gelegene Station. Ich hoffe, daß sie sich nicht an Bord eines Raumschiffes befindet, das bei unserer Ankunft längst verschwunden sein kann.“

„Viel Glück bei der Suche!“ rief Amadeus.

Mit einer Handbewegung verschob er das Bild, das seine Chaos-Screens zeigte.

Ein harter Schnitt auf das Innere eines Raumschiffes das in einem Kollisionskurs aus der 5. Dimension auf ihn zu kam, sich gleichzeitig in alle Richtungen entfaltend und zusammenstürzend.

Ein organisches Knäul rollte sich auseinander, dunkles Fleisch offenbarend, in dem feucht und rosig ein vertikaler Schnitt pulsierte.

„Ja leck mich am Goldenen Sporn!“, jubelte Amadeus, „Salieri!“

Er schloss die Augen und summte eine Melodie, während er die Bordmegatronik umschaltete.

Im gleichend Moment als das fremdartige Raumschiff in den Einsteinraum zurückfiel, teleportierte sich Amadeus in einen anderen Körper in einem anderen Zeitstrom, während die sein Raumschiff hinter ihm mit der Gewalt einer Supernova aufleuchtete und alles im Umkreis von 0,33 Lichtjahren verzehrte.

Mittwoch, 8. März 2006

Bücher :: Der innerliche Schmerz beim Lesen von vier Seiten ‚Sakrileg’

Ein unglücklicher Zufall hat mir vor einigen Monaten die Bücher von Dan Brown auf den Schreibtisch geworfen, die sich monatelang auf den Bestsellerlisten hielten und für viel Empörung und Entzücken sorgten. Natürlich, ein Buchtitel wie Sakrileg ist ein Selbstgänger. Bereits das erste Erwähnen des Titels erzeugt eine Welle wohlgefälliger Emotionalität, für die man den Verlag, der sich die Rechte an diesem Titel sicherte, nur beglückwünschen kann.

Mmmhhmmm, Gotteslästerung…

Und tatsächlich, zu lästern gibt es vieles…

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Wie jedermann, der einmal einen auch nur flüchtigen Blick in die Seiten von Baigent und Leighs „Die Erben des Grals“/“The Holy Blood and the Holy Grail“ geworfen hat, gibt es einen ganzen Schwung von Verschwörungstheorien, unverifizierten Behauptungen und post-urbanen Legenden, die irgendwie mit dem Heiligen Gral bzw. der Nachfolge Christi zusammenhängen. Ich glaube, im weltweiten Netz findet man eine Menge darunter unter dem Stichwort „merowingische Tradition“ oder so. Da Baigent und Leigh unzweifelhaft… hüstel… nachgewiesen haben, dass die alten Könige Frankreichs, die Merowinger, direkt von Jesus Christus und seinem Weibe, Maria (Magdalena) abstammten… Dieses geheime Wissen ist glücklicherweise nie verschollen gegangen, sondern wurde durch die Blutlinie Jesu und ihre Hüter bis heute treulich verwahrt.

(Ironie am Rande… nach diesen Quellen gehörten zu den Grossmeistern dieser Hüter sowohl Leonardo daVinci und Jean Cocteau, die beide nicht nur geniale Künstler, sondern auch grosse Homos waren… schwingt da ein wenig Häme gegen die Person unseres Erlösers mit? Hmmm?)

Und dies ist im grossen und ganzen auch der Plot von ‚Sakrileg’. Wirklich lästerlich. Das heisst nämlich, dass man mit einer dünnen, eher spannungsarmen Handlung, die sich an einem Geflecht von Verschwörungstheorien, unverifizierten Behauptungen und post-urbanen Legenden entlangkämpft, locker in die Bestsellerlisten kommen kann. (‚Illuminati’ liest sich ähnlich, nur ohne Gral…)

Der Autor foltert unser Interesse, in dem er vor unseren Augen mit Grössen der europäischen Kultur herumwedelt. „Sieh mal“, zischt er, „Leonardo! Ja, Leonardo, der grosse Leonardo, ihr habt ihn alle nicht verstanden – der hat uns geheime Botschaften hinterlassen! Escht! hahaha… und nur ich weiss, wasse bedeuten…“ Solcherart angelockt sinkt man also in die Knie und schluckt ein wenig Staub…

Wie ist es mit Leonardo? War die Mona Lisa ein Selbstbildnis einer genialen Tunte? Nein, das ist Thema anderer Verschwörungsfanatiker. Aber die Felsgrottenmadonna, die Leonardo 1483-1486 für die „Bruderschaft der Unbefleckten Empfängnis“ malte, das ist was anderes. Lockere Fanatiker, die ihrer zeit weit voraus waren… Das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis betrifft nämlich nicht die geheimnisvolle Geburt Christi, sondern die wundersame Geburt Mariä (Parthenogenese?), eine Idee, die zum Eckpfeiler des Marienkultes wurde, aber erst 1854 (!) von der Katholischen Kirche als Dogma proklamiert wurde.

Nehmen wir den Autoren beim Worte…

„Leonardo da Vinci hielt sich zwar an die Vorgaben, doch als er das Gemälde ablieferte, reagierte die Bruderschaft mir Entsetzen. Er hatte das Bild mit einer Fülle unannehmbarer brisanter Details versehen. Das Gemälde zeigte die sitzende Jungfrau Maria in einem blauen Gewand, den ausgestreckten rechten Arm um ein Kleinkind gelegt, vermutlich Jesus. Dem Kind gegenüber sitzt Uriel, ebenfalls mit einem Kleinkind, vermutlich Johannes der Täufer. Im Gegensatz zu den üblichen Szenerien, in denen Jesus den Johannes segnet, scheint hier seltsamerweise Johannes Jesus zu segnen - und Jesus lässt es geschehen. Noch weniger annehmbar war, dass Maria die Hand mit unverkennbar drohender Gebärde über den Kopf des kleinen Johannes hält, wobei ihre Finger wie Adlerklauen erscheinen, die einen unsichtbaren Kopf gepackt haben. Und schließlich das unverblümteste und Furcht erregendste Detail: Genau unter Marias gekrümmten Fingern macht der Erzengel Uriel mit dem ausgestreckten Zeigefinger eine tranchierende Geste, als wolle er dem von Marias klauenähnlicher Hand gepackten imaginären Kopf die Kehle durchschneiden.“

Soweit, so gut. Dieser finstere Leonardo… kleine Kinder zu tranchieren, ob nun unsichtbar oder nicht, das geht ja wirklich nicht. Die Wahrheit ist, dass das Bild tatsächlich nicht den Brüdern der Unbefleckten Empfängnis zusagte, und anstelle ihrer eine „entschärfte Version“ von Leonardos Schüler Giovanni Ambrogio de Predis auf den Altar kam. Nicht so genial wie Leonardos Version, vor allem was die Vegetation und die geologischen Formationen betrifft, aber dogmenkonformer. Diese Version hängt nun in der National Gallery in London, während die Originalversion im Louvre hängt, gerade recht um von Dan Browns unerschrockenem Helden zum ‚Sakrileg’ gefunden zu werden. Eine hübsche Geschichte, und der Leser geht atemlos zum nächsten Punkt der lästerlichen Geschichte weiter… nähme man sich die Zeit und würde sich das beanstandete Bild einmal selbst ansehen, würde man es aus der schauerlichen Beschreibung des Autoren kaum wiedererkennen… der narrative Imperativ hat wohl alles ein wenig verzerrt… Visionen des Todes…


Bei nüchterner Betrachtung wirken die Finger von Marias Hand weder wie Adlerklauen, noch deutet der Zeigerfinger des Uriel auf irgendeine Weise aufs Tranchieren hin. Ein imaginäres Picknick von Theophagen findet nicht statt. (Klingt auch ein wenig an den wallenden Haaren herbeigezogen – selbst wenn man den Theorien der Merowinger folgt, um welches Kind sollte es sich handeln? Und warum sollte eine Maria Mithilfe am Zerstückeln eines ihrer göttlichen Kinder leisten?) Der unsichtbare Kopf ist vor allem dies – unsichtbar. Blühende Phantasie, die in die Abgründe der Überinterpretation gestürzt ist?

Man könnte der Geste der Maria vielleicht eine Bedeutung zuschreiben – leider bin ich in den subtilen Tiefen christlicher Ikonographie nicht so bewandert, um dies gewährleisten zu können. Was hat die Hand zu bedeuten? Wem gilt sie? Sie ist in Richtung des deutenden Engels gestreckt – soll sie ihn aufhalten? Wenn ja, warum? Gilt es ein Geheimnis zu bewahren?

(Man sieht, es ist ziemlich einfach, den atemlosen Stil des Verschwörungstheoretikers zu emulieren… schnell, schnell, lesen sie weiter, bevor der Vatikan diese Zeilen löschen lässt…)

Auffällig auf jeden Fall ist, dass der deutende Zeigefinger des Engels (?) zu den Punkten gehörte, die das Bildnis für die Bruderschaft der Unbefleckten Empfängnis inakzeptabel machten – er fehlt in der groben Nacharbeit von Leonardos Schüler. Vielleicht liegt hier einer der Punkte, in dem Leonardo seine unorthodoxen Auffassungen genial versteckt hat. Denn der Zeigefinger des Uriel deutet nicht nur in die Richtung des seltsam beigeordneten Jesuskindes, sondern vor allem auch auf die sitzende Maria (und um welche Maria handelt es sich eigentlich?), genau genommen auf ihren Schoss. Eine geheime Botschaft?

Oder bloss Häme des chronischen Aussenseiters Leonardo, der nicht nur das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariä ad absurdum führen wollte, sondern auch das von der Jesu, indem er auf den dunklen Ort hinwies, in dem jedes Leben seinen Ursprung nahm. Ein Ort, der ihm trotz seiner Homosexualität mehr als vertraut war, er hatte schliesslich während seiner anatomischen Studien genug Leichname sezieren und dokumentieren können.

Der Spott des Wissenschaftlers über die esoterischen Dogmen einer verkommenen Zeit?

Was für ein Bild hätte er sich dann wohl von ‚Sakrileg’ gemacht?


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Ein kleiner, aber bedauerlicher Fehler hat sich oben eingeschlichen, das Buch von Baigent/Leigh heisst natürlich The Holy Blood and The Holy Grail, nicht The Holy Blood and The Holy Gral, ich hab's mal nacheditiert, aber in den Suchmaschinen vertippt sich der eine oder andere auch, deswegen lasse ich es hier mal stehen... das Thema scheint doch recht relevant zu sein, und nicht nur für die Angehörigen der wahren Blutlinie Jesu.

Dienstag, 7. März 2006

Songbook :: Störtebeker (traditional)

1. Störtebeker un Gödeke Micheel,
de roveden beiden to glieken Deel,
to Water und ok to Lande,
so lang, dat et Gott van Hemmel verdrot;
do mosten se lieden grote Scahnde.

2. Störtebeker sprok: Alltohand!
De Westsee is uns wohlbekannt
Dahin wöll'n wi nu fahren,
de rieken Kooplüd van Hamborg
Mögt jem ehr Schep nu wahren.

3. Nu leepen se wi dull dahin
in ehren bösen Röversinn,
Bit dat man jem kreeg faten.
Bi't Hilgeland in aller Fröh,
Dar mussen se't Haar woll laten.

4. De „bunte Koh ut Flandern" kamm,
dat Roov-Schipp op de Hören namm
Un stött et wiß in Stücken.
Dat Volk se broch'n nah Hamborg op,
Dar mussen se'n Kopp all missen.

5. De Frone, de heet Rosenfeld,
haut af so manken wilden Held
Den Kopp mit kühlem Mote.
He hadde angeschmörte Schoh;
Bit an sien' Enkel stunn he in Blote.

Esobabbel

Egal, wohin man im Weltweiten Netz gerät, jeder Nerd und jeder tastengeile Fünftklässler hat seine eigene Sprache parat, seine eigene Meinung und seine eigene Erklärung, warum die Welt so ist, wie sie sein muss...

Gut, dass ich ein so weltoffener Mensch bin, sonst hätte ich zuviel zu tun, sämtliche Foren des Universums und sämtliche Einkaufszentren der Stadt mit 16 Tonnen Häme und Spott zuzuschütten...

Ja, die Foren...

(Warum labern eigentlich immer die Leute am meisten über Religion, Esoterik und Weltverschwörungen, die gar keine Ahnung haben oder so kirre sind wie ein steppender Hamster in der Mikrowelle?)

...da werde ich Zeuge wie verkniffene Jungmenschen darüber philosophieren, dass Robbie Williams wahrscheinlich ein Fraumeirer oder Freimaurer sein muss, weil er hat ja auf seiner letzten Platte dieses Zeichen auf seinem Finger, weisste, und das könnte unter Umständen ja ein Freimaurerzeichen sein...

...und zwei virtuelle Boards weiter erleuchtet mich ein freundlicher Gesell mit der Einsicht, dass die Anwesenheit eines Engels bei der Gerechtigkeitsliga nicht heissen muss, dass dieses Universum dem jüdisch-christlichen Weltbild unterliegt, weil Neuheiden und Wiccas arbeiten auch mit denen, weisste...

...schnell, das Zeichen....

AARGH! Ihr Dummköpfe!

Irgendjemand hat mich darauf hingewiesen, dass das Internet ein visuelles Medium ist.
Nachdem ich ihn zum Schweigen gebracht und seinen Leichnam im nächsten Fleet entsorgt habe, musste ich mir das dann doch noch mal durch den Kopf gehen lassen...

Stimmt schon, ein Bild sagt mehr als tausend Worte...

Sei's drum...

Ich werde in Zukunft also mir einiges an Kommentaren ersparen und anstelle dessen immer hierauf verweisen: Der treffende Kommentar eines Mannes, der begreift, dass er seiner Zeit weit voraus ist und seine Pläne von ungewaschenen Halbaffen vereitelt werden...







Das trifft's doch auch ganz gut, oder?

Samstag, 4. März 2006

Amadeus auf der Flusswelt (4)

Fortsetzung von Nemed House: Amadeus auf der Flusswelt (3)

Sein Atem stockte, und seine Stimme versagte ihm den Dienst, als er schreien wollte. Was vor ihm stand, war groß, massig und dunkel. Bedrohlich füllte ein unglaubliches Lebewesen den Raum zwischen dem Türrahmen.

Es war eine rundliche, haarige Form, der dort hockte und Amadeus um Haupteslänge überragte. In der Mitte war sie gespalten und schimmerte feucht und rot, dort wo handtellergrosse Augen und zitternde Fühler aus dem Inneren des Leibes hervorzuquellen schienen.

Der Erstarrung und dem Schrecken folgten Zweifel.

Träumte er? Die Wirklichkeit, in der er sich befand, war nicht so fest wie die, aus der er gekommen war – sie floss, veränderte sich, warf Wellen…

Weishaupt hatte von soetwas gesprochen. Oder war es Hiram Kobalt gewesen?

„Sei mir willkommen“, sagte er einfach. In Bruchteilen von Sekunden gingen ihm Gedanken durch den Kopf und er glaubte, die richtige Lösung gefunden zu haben.

Er gab sich ruhig und gelassen, doch man sah ihm an, daß es ihm größte Mühe bereitete. Im entscheidenden Augenblick benahm er sich hilflos wie ein Neugeborenes. Dabei hatte er sich die Begegnung mit einem Ausserirdischen in tausend verschiedenen Variationen ausgemalt. Das Zusammentreffen – so hatte er gehört – sollte mit Lichtern, Zeitverzerrungen und einer Vielzahl anderer Dinge verbunden sein. Eine leise Musik, wie das Flöten eines einsamen nächtlichen Spaziergängers, dann Bilder, die ineinander flossen…

„Wie ist dein Name?“ Amadeus Stimme hatte schon sicherer geklungen. Langsam kehrte seine Fassung zurück, und er versuchte, die unheimliche, massige Gestalt auf seiner Türschwelle zu ignorieren und sich von dem riesenhaften Wesen keinen Schrecken einjagen zu lassen. Und doch…. das glitzernde feuchte rote Fleisch inmitten der Finsternis pulsierte und schien immer neue seltsame Blüten hervorzubringen… Augen, Tentakel, Münder…

Warum ähnelte das Wesen, das sich ihm entgegenstemmte, einer Spinne? Hing es mit den Versuchen zusammen, die er unternommen hatte? Glaubte der Ausserirdische, ihm einen Gefallen zu tun, wenn man ein Bild wählte, das ihm vertraut sein mußte?

Inmitten des Risses, der den dunklen Leib von oben bis unten spaltete, öffnete sich eine längliche Öffnung, aus der eine transparente Flüssigkeit zu tropfen begann… Dumpfe, gutturale Laute drangen aus dem sich aufblasenden Fleisch.

„Ich bin Salieri.“

Blitzschnell überlegte Amadeus. Diese Ausserirdischen hatten Macht. Vor allen Dingen waren sie imstande, jede erdenkliche Gestalt anzunehmen. Aber Salieri war dies nicht. Salieri war zwar ein Fotz gewesen, aber nie wie eine ausgesehen…

„Salieri…?“, wiederholte er langsam.

Das spinnenartige Wesen sprach weiter. Seine dumpfe, laute Stimme dröhnte durch das Innere der Hütte. „Du heißt deinen Mörder willkommen?“

Donnerstag, 2. März 2006

Index :: Werwolf

Der Werwolf im Bild (1)

Der Werwolf im Bild (2)

Howling at the Moon (Ein Lied)


WERWOLFSAGEN

Der Werwolf in Ottensen

Der Werwolf von Hüsby

Der Werwolf von Klein-Krams

Der Werwolf in meinem Bett

Der Werwolf am Baumstamm

Der Werwolfsgürtel

Der Werwolfsriemen

Die Wolfsjungen


ZUM WERWOLFMYTHOS

Die Religion des Werwolfes

Der Werwolf und die Hexen

Was der Leser sah...

Über folgende Suchwortkombinationen sind in der letzten Zeit Leser von Google und anderen Suchmaschinen an NEMED HOUSE verwiesen worden. Ich muss mich schon sehr wundern…

  • amerikanische geisterjäger erzählen
  • anagrammaschine
  • arithmonomikon
  • bekomme französische comics hamburg
  • deformierte köpfe
  • engelsmagie
  • filmes porno graste
  • Flammenfarben verraten Elemente
  • galgen strampeln
  • gangliensystem
  • gesichter schminken teufelchen
  • hamburg blog "oper"
  • hexenwelt terra
  • lachende handgranate
  • Magnus Scheving
  • pirat schwert gekreuzt
  • privattelefonnummer von dieter bohlen
  • rgb scharlach
  • schminken horror vorlagen
  • telepathische handlungen
  • verkehrszeichen mädchen
  • vierundvierzig Kabbala
  • wann beginnt ein Hund unter der Erde an zu verwesen
  • werewolf aus ottensen
  • werwolf sagen weserbergland

Merke: 1. Durch das Verwenden einer Profisuche oder Verknüpfungen erlangt man wahrscheinlich bessere Ergebnisse. 2. "porno graste" ist nicht mal Deutsch. 3. Wenn ich nicht einen so reichen Sprachschatz hätte und zu Neologismen neigen würde, hätte NEMED HOUSE viel weniger Leser. Oyvey! Natürlich ist dies nicht so obskur wie einige der Suchwortkombinationen des letzten Jahres, die darauf hindeuteten, dass ein Haufen verzweifelter Lazytown-Fans mit Gewichtsproblemen ihr Heil im weltweiten Netz suchten und schmählich in den dunklen Krypten dieses Blogs scheiterten. Und natürlich wird der Nachruf auf Andre Norton immer wieder gerne gelesen.
Aber alles in allem scheint dies vor allem ein guter Platz für Werwölfe zu sein…