Montag, 27. Dezember 2010

work progress

Überarbeitet: DER STEIN VOM ALDEBARAN, eine Kurzgeschichte aus der Arullu-Serie.
Aus der ursprünglichen Version aus den 90ern von 5.323 Wörtern ist eine überarbeitete und im Satzbau entholzte Version von 7.231 Wörtern geworden - nicht zu sehr, man kann das Original noch erkennen, schließlich hänge ich hieran mit kindischer Sentimentalität. Diese Story, noch unter dem feinsinnigen Titel DER STEIN war die erste Arullu-Geschichte, die ich je geschrieben habe - genau eine DinA4-Seite lang, wie so viele sin der damaligen Zeit. Ja, die 80er! Schräge Haare, schräge Musik und zwischen einem jungen Mann und seiner Schreibmaschine stand nicht mehr als ein halbierter Kanzleibogen mieses Papier zu vollständig neuen Welten.
Natürlich hätte ich diese Schnellschüsse aus der Hüfte nicht in unserer Schülerzeitung veröffentlichen sollen. Bei dem dekadenten Satzbau hat sichg sicherlich mehr als ein Deutschlehrer ein Magengeschwür geärgert - aber immerhin, ein Anfang.

Montag, 13. Dezember 2010

Sonntag, 5. Dezember 2010

Sunday Pinup


Der Tempel der Finsternis fällt! aus "Journey into Mystery" No.119
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

work progress

Die große Schaffenskrise von 2010. Der Fluch des Cthulhu. So oder so fasse ich mal die Arbeit der letzten Wochen zusammen. Neben vier Versuchen, bei denen ich erst nach zehn Seiten begriff, dass die Geschichte sich in eine ganz andere Richtung entwickelt, als ich beabsichtigte, kann ich keinen abgeschlossenen Text vorlegen. Es ist anscheinend der galoppierende Wahnsinn, der mich wieder mal eingeholt hat: Tag und Nacht schreite ich durch die verschneiten und windigen Straßen dieser grauen Stadt am Meer, meine Lippen bewegen sich wie ein einem stummen Gebet, und ich preße das  violette Büchlein an meine Brust.
Achja, die Leiden des jungen Dichters: Porträt des Künstlers als dummer Hund. Wer flüstert mir eigentlich die ganze Zeit ins Ohr, dass man zu jeder Story in "Das Ding auf der Schwelle" eine entsprechende schreiben muß oder soll? Parasiten aus dem Weltall? Cthulhus Sproß? Könnte es etwa Satan sein?
Nein, es ist viel schlimmer, es ist der Geist des Perversen, von dem Poe berichtete.
Zurück an die Schreibmaschine...



Recherche der letzten Tage: Lovecraft Country und andere fiktive Ortschaften in Massachusetts. Die Geschichte der Hexerei in Neuengland, und natürlich die Hexenprozesse von Salem"Mehr Gewicht", die Geschichte des einzigen Bürgers, der sich der wortwörtlichen Hexenjagd verweigerte. Interessantes Fakt am Rande: Während des Zweiten Weltkrieges versuchte man in Amerika tatsächlich, einen Fluch auf Hitler zu legen. Fragt sich, ob es etwas genützt hat.



Projekte der letzten Tage:
  1. "Ein Traum vom Sterben" - in mehreren Versionen, in mehreren Perspektiven. Eine Urfassung besteht bereits, ist aber so generisch, dass es mich schüttelt.
  2. "Carnamagos" - ein eher unbekanntes Buch aus der Bibliographie des Cthulhu-Mythos und seine praktische Anwendung. (Die Daten sind schräg, aber mit ein wenig Phantasie können wir sogar den Autoren identifizieren - der taucht übrigens bei H.P.Lovecraft selbst auf...) Ergebnisse werden fleißig für andere Projekte genutzt. Wie z.B.
  3. "Die Bibliothekare" - Cthulhu im 21. Jahrhundert, bzw. Cthulhupunk im Informationszeitalter. Recherche abgeschlossen, Exposé fertig.
  4. "Diana" - eine alte Geschichte, die mich nicht loslassen will. Leider zerfällt sie in zwei Teile, die überhuapt nicht zusammenpassen. Während ich mich letzten Monat auf die zweite Hälfte konzentrierte, habe ich diese Woche überlegt, ob nicht Elemente aus dem ersten Teil in einer neuen Story gut aufgehoben wären, nämlich
  5. "Hexen im Traumhaus" (Arbeitstitel) - aber derweil mich diese Idee ein gutes Stück vorangebracht hat. (z.B. die Wahrheit über Edgar Allan Poes "Schwarze Katze"), werde ich wohl auf die alten Sachen komplett verzichten. Zu generisch, und ich kann diese "hilflosen Helden" des Lovecraftianismus nicht mehr ertragen.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Schwerter

via Google Bücher:
"Der Zwerg Dain hatte dem Högni das Schwert Dainsleif geschmiedet, welches wie Tyrfing nie gezogen werden konnte, ohne Iemand zu todten. Als Högni mit Hedin, dem Freier Hildrs, kämpfte und alle Leute desselben tödtete, weckte Hildr sie alle wieder auf und so kämpfen sie noch immer fort bis zum Weltende. Högni ist der Hagen unseres Nibelungenliedes, einäugig wie Odin und wahrscheinlich Odin selbst in dessen Bedeutung als Geber des Todes; wogegen in Hildr das göttliche Wesen der Hulda oder Frau Holle, der Mutter aller Geburt und Wiedergeburt, hervortritt. Der hier ausgedrückte Gegensatz erscheint in einem merkwürdigen Bilde vermittelt, das uns von Hartlieb im Buch aller verbotenen Kunst Cap. 88 in einer Pfälzer Handschrift erhalten und bei Grimm d. M., erste Auflage, im Anhang LXIV. mitgetheilt ist. Hier heißt es nämlich, man könne in dem blitzenden Glanze eines Schwertes die Geister von allen denen, die durch dasselbe Schwert umgekommen seyen, erkennen und ausfragen."

Dienstag, 30. November 2010

Fanboy :. Nosferatu und die Okkultisten

Nosferatu... vielleicht einer der bemerkenswertesten deutschen Filme, der jemals gedreht wurde. und ich meine nicht die eigenwillige Neuverfilmung mit Loa Kinski, sondern das Original, dessen Hauptdarsteller vielleicht wirklich ein Vampir war. Oder sagen wir mal, hier waren die Grenzen zwischen Realitätsfilm und Filmrealität eher fließend.
In einem unlängst online gegangenen Artikel verweist Raymond Owen gutwillig, aber nicht unbedingt verlässlich über die Verquickung zwischen den Filmemachern und den okkulten Zirkeln der damaligen Zeit. Es ist wahr, aber noch viel interessanter.
Der Visionär, der in "Shadow of the Vampire" von dem großen Udo Kier dargestellt wurde, war zur gleichen Zeit auch als Magier und Prophet als Meister Pacitius bekannt, und neben dem Bühnendesign für Nosferatu malte und zeichnete er auch okkulte Diagramme, Porträts und weiteres, die mindestens ebenso eindrucksvoll und/oder beklemmend sind. Ansonsten: unbedingt einmal sein "Buch der Null-Stunde" lesen.
Eine deutsche Apokalypse! (Nein, wirklich.)

Montag, 29. November 2010

Captain Adams ist tot

via SPIEGEL ONLINE: Captain Adams ist im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Dieser unentschrockene Entdecker, der das "Monster des ID" der Krell stellte, wurde 1926 als Sohn eines Mountie-Polizisten in Regina, der Hauptstadt der urwüchsigen kanadischen Provinz Saskatchewan, geboren.
Wir trauern um einen Schiffsführer, von dem alle anderen Entdecker der Förderation gelernt haben. Admiral James Tiberius Kirk schickt aus seinem Alterssitz eine Beileidsholographie: "Ich hab' Dich überlebt, Alter! Ha!"

Sonntag, 28. November 2010

Sunday Pin-up


Im Tempel der Fisnternis: Der Zerstörer! aus "Journey into Mystery" No.118
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Samstag, 27. November 2010

Burn, baby, burn

Wie ironisch - gerade lese ich noch nach über Büchverbrennungen und den Buchverlust der Antike (reine Recherche, es ist kein  neues Hobby...) und jetzt sehe ich soetwas:

Ich bin mir ziemlich sicher, die Bibliotheca Philosophica Hermetica in Amsterdam schon einmal an diesem Ort erwähnt zu haben. Es ist eine private, aber für die Allgemeinheit offene Bibliothek, ind er seltene Manuskripte et.al. aus dem rosenkreuzerischen und hermetischen Feld gesammelt werden. Wie man momentan so hört, soll die Bibliothek (auch als Ritman Library bekannt) aufgelöst werden. Das wäre natürlich ein harter Schlag für die Kultivierung hermetischen und esoterischen Wissens in Europa.

Das Center for History of Hermetic Philosophy and related currents, an der Universität von Amsterdam, unter der Leitung von Prof. Wouter J. Hanegraaff, hat eine auch online unterschreibbare Petition gestartet, um die Auflösung der Bibliothek zu stoppen. iPetition >>

Vielleicht kann man durch die Verbreitung dieser Informationen ja irgendetwas bewegen. Ansonsten geht es weiter mit der Weltanschauungswüste in Europa.

Freitag, 26. November 2010

Jack Kirby Collector #55 Preview

TwoMorrows Publishing hat dankenswerter Weise einen Preview des neuen Jack Kirby Collectors veröffentlicht. (Kaufen! Kaufen!): Jack Kirby Collector #55 Preview
Wenn die Mgaie des Html funktioniert, können Sie aber auch hier schon einem Blick darauf werfen...



Donnerstag, 25. November 2010

Fuck yeah

Demnächst irgendwann in den Kinos: Die Grüne Laterne! Hier schon mal ein erster Trailer, und hoffen wir mal, die CGI hat bis zur Premiere ihre letzter Holpersteine verloren. (Aber immerhin, Planet OA und das Green Lantern Corps sehen schon ganz cool aus...)

Kirby Thorsday


Die Entdeckung des Tempels der Finsternis aus "Journey into Mystery" No.118
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Dienstag, 23. November 2010

Donnerstag, 18. November 2010

Kirby Thorsday


Fenris in der Verbannung aus "Journey into Mystery" No.114
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Dienstag, 16. November 2010

Shortcuts November 2010

REDMASK IN PROGRESS: Leute, Leute... da wollte ich doch mal eine ganz konkrete Geschichte zum Cthulhumythos beisteuern, und dies schön mit Sekundärquellen und ähnlichem untermauern... hat eigentlich schon mal jemand angemerkt, wie ungenau oder teilweise schlicht falsch einige der Übersetzungen sind, die von Kerntexten hier verfügbar sind? Treibsand, meine Lieben, Treibsand...
Vielleicht sollte man nicht so viel Aufhebens um die ganze Sache machen, es ist ja schließlich alles fiktiv ('türlich), aber dennoch... Treibsand. Selbst die vertraulichen "Leiber-Papiere" sind nicht so exakt, wie erhofft, und versucht mal etwas herauszufinden über Carnamagos. (Ich weiß, wer er war, aber versuch' das mal einem Fanatiker zu erklären, der mit einer Handgranate in der einen und einem Plüschcthulhu in der anderen, vor Dir steht...
Und Sex mit Schoggothen? Sorry, aber das ist nicht meine Welt. Aber ich schweife ab... Treibsand...



Nice Kirby online: "I am the Gorilla Man!" Ich liebe diese alten Kurzgeschichten aus den damals üblichen Anthologien. Kurz und süß.



via Softpedia: Protected Sex Turns Women Vulnerable to Depression: Man weiß zwar nicht, wie solche Arten von Untersuchungen laufen, aber anscheinend besteht ein Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und Seelenbefinden: "This finding points to the conclusion that semen contains powerful mood-altering molecules." (Reinste Wissenschaft, meine Lieben.) Ja, Sex ist im Himmel ein Witz. Und überhaupt...

Sonntag, 14. November 2010

Sunday Pin-up


Loki offenbart sich! aus "Journey into Mystery" No.110 (schweinegeil)
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Dienstag, 9. November 2010

Aus Lovecrafts Notizbuch [4]

Ein Grauen aus der Vergangenheit (oder der Zukunft), knapp außerhalb der Erinnerung (oder der Vorahnung). Ankunft eines außerirdischen Wesens auf der Welt…

Es ist nicht der kosmische Horror, den Lovecraft empfand, dies ist nur seine Hinterlassenschaft. Das wahre Grauen, das liegt hinter diesem kindischen Vergnügen verborgen (lies weiter!) Das wirkliche neue England war das England der Morlocks, nicht der Eloy: Red Hook, Brooklyn Heights, der Schmutz von Manhattan. Dies war im Jahrzehnt der Pulps, des Mobs, der Depression normal. Lovecraft, der letzte Vertreter eines vergessenen Kolonialamerikas, war im Gegensatz dazu etwas, dass gegen jede Norm verstieß. Der Träumer. Der Emo-Oneironaut. Der geistig Abnorme. Der Freak. Der Außenseiter.

Schwarze Katze auf einem Berg in der Nähe einer dunklen Spalte im Hof eines alten Gasthauses. Miaut heiser - lockt Künstler in die dunklen Geheimnisse von drüben. Stirbt schließlich in hohem Alter. Spukt in den Träumen des Künstlers herum - lockt ihn, ihr zu folgen. Seltsames Ergebnis (erwacht nie? oder macht die bizarre Entdeckung einer alten Welt außerhalb des dreidimensionalen Raums?).
Jemand, der seinen Reichtum auf dunkle Weise erwarb, verliert ihn. Erklärt seiner Familie, er müsse den ORT erneut aufsuchen (entsetzlich und unheimlich und außerdimensional), wo er zu seinem Gold kam. Andeutungen von möglichen Verfolgern oder der möglichen Nicht-Rückkehr. Er bricht auf. Aufzeichnung, was mit ihm passiert: oder was in seinem Haus passiert, wenn er zurückkehrt.
Bewohner einer anderen Welt - Gesicht maskiert, vielleicht mit Menschenhaut oder operativ an die menschliche Gestalt angepaßt, Körper unter der Kleidung außerirdisch. Nach der Ankunft auf der Erde versucht er, sich unter die Menschen zu mischen. Entsetzliche Aufklärung. Von Clark Ashton Smith vorgeschlagen.


Von Außen, aus dem Unbekannten, bedroht das Fremde unsere bekannte Welt. Schon sind die Grundfesten unseres banalen Selbst-Bewußtseins bedroht. Außerhalb des flackernden Lichtes unserer Gewissheit lauert etwas außermenschliches, außerirdisches… vielleicht auch nur Ausländisches. Verständnis für das, was außerhalb unseres Selbst liegt, können wir nicht aufbringen, weil wir es einfach nicht verstehen können. Es ist fremd, und aus den unermesslichen Tiefen des Raumes naht es, uns zu penetrieren, zu infizieren, zu assimilieren. Es ist bereits die außergewöhnliche Idee, die unseren Verstand krank machen kann. Es bleibt nur der Rückzug ins Innere… aber wer kann sagen, ob nicht auch in den Tiefen des Inneren Raumes die gleichen Gefahren lauern wie in den Abgründen des Äußeren Raumes?

Traum, in einer ungeheuren Halle seltsamer Architektur zu erwachen, wo unter Tüchern Gestalten auf Steinplatten liegen, eine Lage, die der eigenen gleicht. Andeutungen von verstörend nichtmenschlichen Umrissen unter dem Laken. Eines der Objekte bewegt sich und wirft das Laken ab - ein außerirdisches Wesen zeigt sich. Andeutung, daß man selbst solch ein Wesen ist - der Geist ist in einen Körper auf einem anderen Planeten versetzt worden.
(Traum von) einem Fahrzeug - einem Eisenbahnwaggon, einer Kutsche etc. - die man betäubt oder im Fieber besteigt, und die ein Bruchstück einer vergangenen oder außerdimensionalen Welt sind - die den Reisenden aus der Wirklichkeit in verschwommene, vom Alter niedergedrückte Gebiete oder unglaubliche Abgründe des Wunders entführt.
Sie erwähnen einen Schädel, der anstelle des Gehirns eine merkwürdige metallische Vorrichtung enthält - wobei Sie andeuten, daß letztere entweder selbst ein außerirdisches und mit Bewußtein begabtes Wesen ist oder aber eine Art Empfänger, durch den weit entfernte Wesen von draußen den Körper, in dem er eingepflanzt ist, lenken können.


Es ist kein Traum, selbst in unseren wachen Momenten empfangen wir diese lenkenden Impulse. Eine kaum vernehmbare Stimme raunt aus den Faltungen unseres Gehirns. Wohl vertraut, aber die Ideen, die sie uns einflüstert, werden zunehmend fremdartiger…. Und außergewöhnlicher.

Zitate aus Lovecrafts Notizbüchern nach: H.P. Lovecraft: „Azathoth“ Vermischte Schriften, ausgewählt von Kalju Kirde. Übersetzung Frank Rottensteiner, Suhrkamp, Frankfurt a. Main 1989

Sonntag, 7. November 2010

Mythos :: Verdammte Bücher [2]



Seien wir doch ehrlich: Wie glaubwürdig kann der Cthulhu-Mythos sein, wenn es so wenige Beweise für seine Richtigkeit gibt? In der unlängst veröffentlichten Übersicht über die in den Sekundärquellen (Lovecraft, Smith, Howard) genannten Primärquellen seiht man, dass es nur eine Handvoll Belege gibt. Hier liegt glaube ich auch eine interessante Geschichte verborgen. Wenn man einmal nachdenkt, ist es doch verblüffend, dass so wenig Wissen aus den Tagen, als "Mythos" allgemeines Wissen war, überliefert worden ist.

Bestenfalls aus zweiter Hand erfahren wir von der Vorgeschichte unserer Welt, den Zivilisationen, die früher bestanden (Hyperborea, die Thurischen und Hyborischen Reiche). (Und ja, dies muss man miteinbeziehen - da Lovecraft direkt auf die Geschichten von Smith und Howard hinwies, gehören sie zum Mythos. In die Geschichtsschreibung unserer Welt im Schattend es Mythos sind also auch die "Nemedischen Chroniken" nicht fortzudenken...) In meinem Artikel "Die Religion von Atlantis" hatte ich bereits einige recht interessante Querverweise ausgegraben...

Wo sind sie also alle hin, die Dokumente und Schriften der Zeiten, die da waren - ignorieren wir einmal alle vorzeitlichen Scherben und Zeichen, die erst später wieder ausgegraben wurden (und auch das sind wirklich wneige). Wie authentisch kann der "Mythos" sein, oder handelt es sich nur um einen vier Jahrtausende andauernden literarischen Scherz einiges geistesgestörter Mystiker? Wie wahrscheinlich ist, es, dass es sowenig gibt, wo es doch eigentlich mehr sein sollte?

Tatsächlich sehr wahrscheinlich. Wir wissen z.B. dass ein wichtiges Dokument wie das "Vermächtnis des Carnamagos" nur erhalten geblieben ist, weil es einem ungenannten graeco-baktrischen Beamten ins Grab mitgegeben wurde und Jahrhunderte später erst wieder entdeckt wurde. Bücher waren in der Antike nicht nur wertvoll, sondern auch ein gutes Geschäft, mächtige Telesmata und Symbole für Prestige und Wissen. Sicherlich wird es von Büchern, die den Mythos betrafen, mehr als eine Abschrift gegeben haben. Nur haben uns diese Schriften nie erreicht. Und das ist nicht einmal verwunderlich. Erst mit der Karolingischen Renaissance gab es nämlich wieder eine ernstzunehmende europäische Literatur. Davor: Finsterste Barbarei (das christliche Abendland), beginnend mit einem Erlass des Kaisers Theodosius von 391, die heidnsichen Tempel und Bauwerke im Namen der neuen Staatsreligion zu stürzen. Die bedeutenden Bibliotheken der damaligen Zeit gehörten auch dazu. Nach Schätzungen von Experten umfasste allein die Bibliothek im Museion von Alexandria etwa eine Million Titel. Bis zum Jahr 400 stand keines dieser Gebäude mehr, und die Literatur der Antike war fast vollständig ausgelöscht worden.

Vielleicht macht die ganze Sache doch mehr Sinn, als uns lieb sein könnte...

Freitag, 5. November 2010

contentTitel 2010-11-05

Titel von Nemed House Books in Science Fiction & Fantasy:
"Listenpreis: €15.00
Preis: €13.50
Sie Sparen: €1.50 ( 10% )
Versand dauert 3-5 Werktage"
Lulu.de bietet inzwischen Diskont an (wird großteilig aus den Autoreneinnahmen gezogen, aber ich sehe das durchaus als fairen Handel an.) REDMASK als Gemeinschaftsprojekt ist sowieso extrem dünn kalkuliert, aber bei anderen Titeln kann ich sicherlich noch mehr Diskont herausholen. Bitte auf Ankündigungen an dieser Stelle achten!

Donnerstag, 4. November 2010

Mythos :: Verdammte Bücher [1]



Ich entnehme einem Leserbrief zu den vorhergehenden Ausgaben von REDMASK, dass er unsicher ist, welche meiner Geschichten "konkret" dem Cthulhu-Mythos oder der Lovecraftiana zuzuordnen sind. Antwort: Da ich bislang vermieden habe, eine der in vorhergehenden Geschichten entworfenen Entitäten herbeizutitieren, begnüge ich mich damit, Kontinuität zu konstruieren, indem ich etwas zitiere, was ich die "Leiber-Papiere" nenne, oder Pseudofakten einzustreuen, wie z.B. die Titel gewißer Bücher, die in keiner guten Bibliothek eines Froschmenschen fehlen sollten:

BÜCHER  IM CHTHULHU-MYTHOS (arkan, wissenschaftlich oder künstlerisch)
  • An Investigation into Myth-Patterns of Latter-Day Primitives with Especial Reference to the R'lyeh Text
  • Azathoth and Other Horrors
  • Book of Azathoth
  • Book of Eibon
  • Book of Hidden Things
  • Book of Iod
  • Book of Thoth
  • Celaeno Fragments
  • Commentaries on Witchcraft
  • Cthäat Aquadingen
  • Cthulhu in the Necronomicon
  • Cultes des Goules
  • De Vermis Mysteriis
  • Dhol Chants
  • Eltdown Shards
  • G'harne Fragments
  • Ghorl Nigral
  • Invocations to Dagon
  • Liber-Damnatus
  • Magyar Folklore
  • Marvells of Science
  • Necronomicon
  • Night-Gaunt
  • Occultus
  • Of Evill Sorceries done in New-England of Daemons in no Humane Shape
  • On the Sending Out of the Soul
  • Parchments of Pnom
  • People of the Monolith
  • Pnakotic Manuscripts
  • Ponape Scripture
  • Remnants of Lost Empires
  • Revelations of Glaaki
  • Seven Cryptical Books of Hsan
  • Sussex Manuscript
  • Testament of Carnamagos
  • Thaumaturgicall Prodigies in the New-English Canaan
  • The Black Rites
  • The Daemonolorum
  • The Saurian Age
  • The Soul of Chaos
  • The Tablets of Nhing
  • The Tunneler Below
  • Unaussprechlichen Kulten
  • We Pass From View
  • Zanthu Tafeln
Bücher der Verdammten... oder verdammte Bücher? man sollte darauf hinweisen, dass die Liste nicht vollständig ist, und eines intensiven Kommentars bedarf. Und einige erschaffen ein Kontinuum, das über die ursprüngliche Konzeption des "Mythos" hinausgeht oder dieses sogar verzerrt. 
Update: Ich habe schon ein paar weitere Titel gefunden, die noch in die Liste gehören. Kennt jemand noch mehr?

[wird fortgesetzt...]

Links 2010-11-04

Mit einem Blick aufs Surreale: Nachdem es von übelwollenden Personen gehackt worden war, ist UbuWeb wieder online. Und das ist doch auch schon etwas. Wer also eine Vorliebe fürs Surreale, Okkulte, Experimentelle oder generell Abseitige hat, wird hier schnell fündig werden. Ein liebgewordenes Rhizom, Baby. Momentan frisch auf dem Bildschirm:
Brion Gysin | Dreammachine Plans (1958) [MP3]
Aleister Crowley | The Wickedest Man in the World (documentary, 2001)
Harry Smith | Early Abstractions (1941-1957); Heaven and Earth Magic (1950-1960); Late Superimpositions (1964)



Ich wünschte, es gebe wirklich Alben wie die vom Wikipedia Album Generator:

Kirby Thorsday


Zwergenkönig aus "Journey into Mystery" No.108
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Mittwoch, 3. November 2010

Cyber Monday?

aus dem Posteingang:
"Amazon.de schenkt Kunden einen neuen Feiertag. Der "Cyber Monday", in den USA der Montag nach Thanksgiving, ist traditionell der Tag, an dem amerikanische Schnäppchenjäger ihre Weihnachtseinkäufe online erledigen. Denn nur für diesen Tag reduzieren die Händler drastisch die Top-Produkte des Jahres."
Na, ich lass das mal gelten. Ist zwar Werbung, aber's ist ja nicht so, dass ich Neofestivitäten nicht aufgeschlossen gegenüber stehe. Ich meine, "Piratensprechtag" ham' wir ja auch mitgemacht, gell?
Und dann ist da noch der Gorillanzugstag...
Whatever, vielleicht kann man ja dann doch da ein Schnäppchen schiessen...

Dienstag, 2. November 2010

work progress

Überarbeitet: PLANET DER VERDAMMTEN, eine Kurznovelle aus der Arullu-Serie.
Aus der ursprünglichen Version aus den 90ern von 13.332 Wörter ist eine komplett überarbeitete, erweiterte und umgedichtete Version von 15.254 Wörtern geworden. Dies ging ziemlich flott, und es musste nicht wirklich etwas geschnitten werden - sorry, boys. Diese Novelle fällt ein wenig aus der Serie heraus, bildet dabei aber eine hervorragende Brücke zu anderen Novellen und zu den ursprünglichen "Dying Earth"-Stories, die dieses Subgenre begründeten.
"Planet der Verdammten" spielt zur gleichen Zeit wie die anderen Arullu-Stories, doch nicht auf unserer eigenen sterbenden Erde, sondern auf dem Planeten Thâspanaïdon (checkt die coolen Sonderzeichen!), die zu erfinden ziemlichen Spaß gemacht hat - ein abgeschlossenes, symbolistisches System, vielleicht sogar streckenweise ein wenig surreal. Vielleicht schräg, aber ich sehe die ganze Sache mit einem sentimentalen Blick, derweil ich meinen Absinth schlürfe. Mmhmm, außerirdische Weird Fiction.
Ich werde wohl heut um Mitternacht noch einmal die Xiccarph-Stories von Clark Ashton Smith lesen. Bis dahin, gute Nacht.

Die Rückkehr der Originale

Die Rückkehr des Pulp im Geiste des Comics (oder andersherum)...
Moonstone Books, ein kleiner aber feiner Verlag, der vor allem mit einem gelungenen Comicrevival von Lee Falks The Phantom aber auch einigen prosaanthologien gefallen hat, kündigt an, sich nunmehr verstärkt mit neuen, aber kontinuitätsbewussten Erzählungen um einige der wichtigsten (aber vergessenen) klassischen Pulpcharakter zu befassen: ("Die Charakter, die alle anderen inspiriert haben...")
Kurze Übersicht: BLACK BAT · PHANTOM DETECTIVE · SECRET AGENT X · G8 (das Fliegeras) · OPERATOR 5 und es ist auch unser alter Freund, der GREEN LAMA dabei! Weitere Schmuckstücke eines jeden portfolios: The SPIDER und der originale CAPTAIN FUTURE!
Nach den vorliegenden exemplaren ist ihnen der Schritt vom graphischen zum erzählten Pulp recht gut gelungen, und es ist natürlich eine Freude, Zeuge einer Rückkehr so ehrenwerter originärer/origineller Charaktere zu werden...

Sonntag, 31. Oktober 2010

Happy Halloween | Links

"classic movie monsters" ...
Happy Halloween | Kirby Dynamics: klassisch in Szene gesetzt von Jack Kirby...
Happy Halloween | Golden Age Comic Book Stories: ...und auf klassischen Filmplakaten und mehr.
"The Adventure of the Sanguinary Count" ...
Halloween by Gaslight | Comics should be good: Viktorianischer Grusel und Holmes, Sherlock Holmes...

Sunday Pin-up



Der Ebergott aus "Journey into Mystery" No.103 (schweinegeil)
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Samstag, 30. Oktober 2010

Freitag, 29. Oktober 2010

Bela Lugosi ist... White Zombie

(Und nein, das heisst natürlich nicht, dass der gute Mann jetzt doch noch umgeht. Bela Lugosi is dead, baby...! Aber passend zum Unheimlichen Oktober habt ihr jetzt hier die Möglichkeit Bela aus Lugos in prachtvollem Schwarz-Weiß in dem Klassiker White Zombie zu sehen. Durch die Magie von YouTube!

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Aus Lovecrafts Notizbuch [3]

Mächte der Dunkelheit (oder kosmischer Fremdartigkeit) belagern geweihtes Gebäude oder ergreifen von ihm Besitz.
Hexenmeister, der bei einer Reise in ein fremdartiges Gebiet des Grauens einen bösen Gefährten gewinnt.


"Die Hölle, das sind die anderen", so fasste Jean-Paul Sartre seine Einsichten zur Existenz des Menschen zusammen. „Das Grauen, das sind die anderen“, so könnte man H.P.Lovecrafts Weltsicht zusammenfassen. Das Fremde, das sind immer die anderen. Jedes Gesicht ist fremd, jeder Mensch, und kann man etwas anderes empfinden als Grauen vor diesen Millionen unbekannter, fremder Gesichter?

Besucher aus dem Grab. Ein Fremder bei einer öffentlichen Veranstaltung wird um Mitternacht bis zum Friedhof verfolgt, wo er in die Erde hinuntersteigt.
Unterirdisches Gebiet unter geruhsamem Neuengland-Dorf, bewohnt von (lebenden oder ausgestorbenen) Wesen aus prähistorischer Zeit und äußerster Fremdartigkeit.
Jemand betritt in pechschwarzer Dunkelheit Gebäude, das er für sein eigenes Haus hält. Tastet sich in sein Zimmer vor und schließt hinter sich die Tür. Seltsames Grauen... oder dreht Licht an und findet einen fremdartigen Ort oder ein fremdartiges Wesen. Oder findet die wiederhergestellte Vergangenheit oder eine angedeutete Zukunft.
Beginne die Geschichte mit der Anwesenheit des Erzählers - ihm selbst unerklärlich - in völlig fremdartiger und furchteinflößender Umgebung.
Insekten oder andere Wesen aus dem Weltraum stürzen sich auf den Kopf eines Menschen und dringen in ihn ein, was dazu führt, daß er sich an fremdartige und exotische Dinge erinnert - mögliche Persönlichkeitsverdrängung.


Was ist das Fremde? Warum fürchten wir das Fremde? Ist das Unbekannte wirklich so schrecklich wie das Bekannte, Alltägliche, Normale?
Für Lovecraft war sicherlich das Abnorme ein Quell der Furcht – aber seine „Normalität“ definierte sich nach seinem idealisierten Bild seiner Heimat Neuengland, das mehr in der Phantasie fußte als in der Realität. Was ist wirklich normal, wenn alle Regeln sich gewandelt haben? Es ist dieses Gefühl der Entfremdung, dem die Weird Fiction hier eine Stimme verleiht – das existentielle Grauen, das wir empfinden, wenn wir begreifen, dass die Apokalypse alles verschlungen hat und nichts Normales mehr Bestand hat.

Ich wußte überhaupt nicht, wo genau ich war - es gab jedoch die bedrückende Empfindung unendlicher Ferne und völliger Fremdartigkeit im Vergleich zur Erde und zum Menschengeschlecht. Zu keinem Zeitpunkt geschah wirklich etwas - und ich merkte, daß ich vor dem tatsächlichen Erwachen beträchtliche Zeit geträumt hatte.

Zitate aus Lovecrafts Notizbüchern nach: H.P. Lovecraft: „Azathoth“ Vermischte Schriften, ausgewählt von Kalju Kirde. Übersetzung Frank Rottensteiner, Suhrkamp, Frankfurt a. Main 1989

Ich kann Dich sehen


Wir mixen Lovecraft und Sartre: Einzig sein nacktes Dasein ist dem Menschen vorgegeben; was ihn am Ende ausmacht, muss er erfinden. Es muss eine Situation, die Welt, die Gesellschaft, die Anderen, geben, damit ich mich von etwas losreißen kann, damit ich etwas überschreiten kann. Der Weg ist klar und vorgezeichnet: Ich muß der Außenseiter werden, bevor ich mir den Spiegel vorhalten kann, um zu erkennen.

Kirby Thorsday


Nornenmaiden aus "Journey into Mystery" No.102
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Shortcuts Oktober 2010


Demnächst, hoffentlich noch rechtzeitig, ein erneuter Blick in Lovecrafts Notizbuch. Vorbereitend verweise ich schon mal auf bisherige Veröffentlichungen zu diesem Thema. (Müssen... mehr... Links... veröffentlichen....)




Suchbegriffe der Woche:

  1. peanuts halloween black and white
  2. der große kürbis (ja, das passt. Siehe oben!)
  3. fraun animation (keine Ahnung...)
  4. grünkappen-lamas (habe ich lange nichts mehr von gehört, aber wenn wieder eine Einweihung vorgenommen wird, lasse ich euch gerne eine Info zukommen...)
  5. halloween werwolf (yesssssss...)
  6. magyarische geschichtsklitterung (Ich kann mir vage vorstellen, wer danach gesucht hat...)

Sonntag, 24. Oktober 2010

Sunday Pin-up

Die Nornenkönigin! Sexy, spooky.... my kinda gal...
aus "Journey into Mystery" No.107
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Fossile Engel

Ein Essay des unnachahmlichen Mr. Alan Moore über Magie, Magic.... vielleicht auch Magick:
Fossil Angels - Part 1: "Incoherent roar of our hermetic home-crowd, the Akashic anoraks, the would-be wiccans and Temple uv Psychic Forty-Somethings queuing up with pre-teens for the latest franchised fairyland, realm of the irretrievably hobbituated. Pottersville."
Folge der gelben Ziegelstraße, am Ende der Sätze der Link zu Teil 2.

Kirby Thorsday


Odin vs. Surtur den Feuerriesen aus "Journey into Mystery" No.99
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Xolank :: Stimmen zur Aufführung

Buuuuuuuuh!

...das war ein wenig antiklimaktisch, gelle? Und ob die Grammatik so 100% passt, darüber beraten wir heute abend... mit abgebrochenen Flaschen und Schnappmesser.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (8)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

Welche Seuche wird auf uns zu kommen? Was ist ES, das dort aus diesem unheiligen Satelliten, dem Auge, das sieht, dem Mund der spuckt, dem Wächter, der wacht, ausgespien worden war?
Ich zerstörte die Linsen des Teleskops und Kirowans Tabellen, um der Nachwelt die schreckliche Wahrheit zu ersparen. Aber kann ich das schreckliche Bild in mir zerstören? Oder mein Wissen?
Ich habe Xolank gesehen. DEN URSPRUNG.
Xolank, der Wächter im Himmel.
Xolank.
Das Auge der Finsternis.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (7)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

Mit zitternden Fingern griff ich nach den Kontrollen, um das nur Sekundenbruchteile gesehene Bild wieder einzufangen, doch dann entglitt meinen wie gelähmt niedersinkenden Händen das Teleskop, und mit einem Zucken, stärker als jeder Ekel, sprang ich von dem Instrument zurück und zerschmetterte die Linsen mit einem Schlag meines Schuhabsatzes. Dann sank ich nieder, in Schweiß gebadet und überlegte, ob das, was ich gesehen hatte, nur eine Halluzination meines überreizten Geistes gewesen war, oder viel mehr. Und schließlich kam ich zu dem Schluss, dass so unglaublich das, was ich sah, auch erscheinen mochte, ich es wirklich gesehen haben mochte, denn nur so gaben viele Dinge, auch der Tod Irving Kirowans einen Sinn.
Eifersüchtig wacht ES im Himmel - man kann es nicht sehen, nur bei Vollmond - aber es kann uns sehen. Kirowan sah es, vier Wochen vor mir, und der rachsüchtige Geist von DEM, was dort im Himmel wacht, streckte ihn mit einer Krankheit nieder, die man niemals zuvor auf Erden gesehen hatte. Ich sah es nur flüchtig, einen Augenblick lang, und vielleicht war dies nicht genug, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken - vielleicht werde ich verschont bleiben.
Doch das fällt mir schwer zu glauben, wenn ich mich an die irrwitzige Monstrosität erinnere, deren Anblick ich nur Bruchteile einer Sekunde sah und deren Bild sich mir doch so unauslöschlich eingebrannt hat, dass jeder Versuch, die Erinnerung daran zu verdrängen, unweigerlich fehlschlagen muß.
Oh ja, ich erinnere mich gut an den flüchtigen Eindruck auf den Linsen von Irving Kirowans verfluchtem Teleskop - was da schwebte, grau und grell angeleuchtet vom Licht ferner Sonnen, ein steinerner Ball, von Kratern und Hügel übersät wie der Mond doch ungleich kleiner - ein Ball wie aus versteinertem Fleisch - und jeder der Krater war höher und schmaler als jeder des Mondes, so dass sie fast so aussahen wie längliche, dem betrachtenden Auge entgegen gespitzte Münder - und inmitten der Krater mit ihren gespitzten Mündern - das große Kratermeer - der dunkle Schatten, in dem sich plötzlich dieses Auge öffnete - DIESES AUGE! - kreisrund und schwarz war es doch in seiner wimpernlosen Pupille schimmerte ganz deutlich eine uralte, selbstbewusste Intelligenz von unglaublicher Bosheit:
Und während ich noch starrte und das Teleskop verschwindend kurz über diese kosmische Monstrosität - das Auge, das sieht, aber nicht gesehen wird - hinweg huschte, da öffnete sich auf dem Grunde eines dieser mundartigen Krater etwas, rot, feucht, organisch, und eine vielfarbig schillernde Wolke leuchtenden Staubes wurde ausgespien in Richtung Erde, gerade auf meine Augen zu.

Redmask Update 2010-10-17

Ausgabe #3 unseres hochgeschätzten Anthologieprojektes REDMASK ist in den letzten Wochen ein wenig ins Hintertreffen geraten. Die Zeichen stehen nicht gut, meine Lieben, es sei denn "Die Maschine" schafft es noch in einer herkulischen Anstrengung etwa hundert Seiten zu füllen. Ansonsten müssen wir das Erscheinungsdatum von Halloween einen Monat später legen. Dies hat mehrere Gründe.

GÖTTER-ESSER: Simon Petrarcha ist das für REDMASK #3 vorgesehene High Concept-Novellchen "Götter-Esser + Teleporno"  vollkommen aus dem Ruder geraten und es ist jetzt schon in der ersten Hälfte so umfangreich geraten, dass es jede Art von Anthologie sprengen wird. Da wir dem guten Mann jedoch nicht seine brillante Vision kaputtmachen wollen, sehen wir dem fertigen Werk wohlwollend entgegen und hoffen, es noch dieses Jahr als abgeschlossenen Roman in unserer Buchreihe herauszubringen. Stattdessen veröffentlicht er in REDMASK #3 eine weitere Kurzgeschichte um den Götter-Esser, in der schon einmal ein paar Andeutungen enthalten sind. Aber sie ist kurz, die Geschichte, somit fehlen uns etwa 50 Seiten.

XOLANK: Hier habe ich schon vor geraumer Zeit die Segel gestrichen, zwei Neuversionen von "Xolank" liegen auf dem Rechner, eines mit dem Titel "Das Auge im Himmel", eine Art Hard Boiles Version des ganzen. Das ganze hat sich so schleppend hingezogen, und zur Urversion der Story habe ich irgendwie keinen Zugang mehr, dass ich sie in einem Befreiungsschlag für den Oktober online gestellt habe (siehe weiter unten und oben, jeden zweiten Tag.)

FANTASY: Bei den Redaktionsbesprechungen haben wir vor langer Zeit schon vereinbart, dass nicht zuviel Fantasy in unseren Weird Fiction/ Mystery/ Fantasy-Mix einfliessen soll. Mit dem Götter-Esser haben wir prinzipiell schon einmal eine Position abgedeckt, und hier wäre nur noch Platz für eine Position traditionelle "Sword&Sorcery"-Nummer. "Adam in Xeggraire" dümpelt ein bischen vor sich hin, auch weil einige Themen der Serie inzwischen anderswo angesprochen wurden (danke, Simon!). Wir konnten uns jedoch schon vor einigen Wochen ein originelles Werk eines aufstrebenden Neu-Autoren sichern, von dem man sicherlich in Zukunft noch einiges hören wird. (Sprich: Auch hier sind noch ein paar Bücher in der Pipeline...)

WEIRD: Dies und das. "Reservoir Dogs meets Cthulhu" ist noch eine Option, ansonsten sieht momentan am Vielversprechendsten eine Geschichte um zwei Bibliothekare aus. Nein, wirklich. Und es ist Cthulhupunk, wenn man das so sagen darf...

Freitag, 15. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (6)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

Nur einer der Schnipsel war noch leserlich. Er war unter die Tür geweht worden und solchermaßen geschützt, die Feuchtigkeit überstanden. Zwei Worte konnte ich entziffern, und die ließen mich zutiefst erschauern. DER URSPRUNG stand dort.
Kirowan hatte so in seinen Unterlagen den imaginären Punkt beschrieben, von dem angeblich ein Großteil der viruellen Meteoriten kommen sollte. War das, was Kirowan erkranken hatte? Hatte er versucht, DEN URSPRUNG zu finden, um seine Theorie zu beweisen, und als er ihn nicht fand, wurde er von einem Nervenleiden niedergestreckt? Oder hatte er ihn gefunden und war deshalb erkrankt?
Einige Zufälle und Übereinstimmungen schienen nun einen vagen Sinn zu geben, und übermächtiger Forschungseifer überkam mich. Ich untersuchte sofort das Teleskop, das einsatzfähig war. Zwar kannte ich nicht die genaue Position DES URSPRUNGES, aber sicherlich war das Teleskop noch ebenso eingestellt wie vor vier Wochen, als Irving Kirowan hier das letzte Mal Betrachtungen angestellt hatte - kurz bevor ihn sein rätselhaftes Schicksal angefallen hatte.
Es war nicht schwierig für mich, die Bewegung auszurechnen, die die Erde innerhalb der vier Wochen im Vergleich zum Firmament gemacht hatte, und ich brauchte also die Linse des Teleskops nur um vier Wochen weiterzukurbeln, um die Bewegungen der Position, die Irving Kirowan vor vier Wochen beobachtet hatte, wieder auszugleichen. Als ich meine schweißtreibende Beschäftigung beendet hatte, fiel mir zum ersten Mal auf, dass heute Vollmond war - genau wie an dem Tag, als Kirowan seine letzte Beobachtung gemacht hatte.
Dieser Gedanke erfüllte mich mit einem gewissen Fieber. Neugierig, bis zum Zerbersten gespannt, setzte ich mich auf den etwas feuchten Sitz des Teleskops und presste meine Augen gegen die Gummiringe. Zuerst sah ich nur Finsternis, aber dann hatten meine Augen sich an die Dunkelheit des Weltraumes gewöhnt, und ich konnte erste Sterne erkennen, die stäubchenartigen Emanationen der Milchstraßensysteme und farbige Nebelwolken verglühter Sterne. All dies sah ich, aber nicht das, was DER URSPRUNG sein konnte. Sicherlich hatte ich einen Rechenfehler gemacht - vielleicht hatte auch Kirowan einen Fehler bei der Kalkulation der Position gemacht. Ich begann also, diesen Punkt, an dem ich angekommen war, in immer weiteren Kreisen zu umfahren - was äußerst genaue und sensible Handhabung des riesigen Teleskops erforderte. Faszinierend, aber nichts sagend, war die astrale Szenerie, die sich meinen gierigen Augen bot. Ich wollte bereits aufgeben, als ich erschöpft gegen einen Hebel stieß. Das Teleskop sank um ein paar Millimeter herab - was für die Linse ganze Lichtjahre bedeutete, und während es sank, erhaschte ich einen Blick auf etwas, was kein menschliches Auge jemals hätte sehen dürfen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Kirby Thorsday


Vision des Nordens aus "Journey into Mystery" No.97
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Das Lied der Pikten

Nimm das, Cäsar! Die rätselhaften Symbole der unbesiegten Pikten unter ihrem grossen König Bran Mak Morn an den Grenzen Nordschottlands: Doppel-Scheibe, Z-Stab (Alyth church), Halbmond, oder V-Stab, die Überbleibsel einer Religion, die alt war, bevor die ersten Invasoren über das Meer kamen. Stilisierte Mythologien der europäischen Ureinwohner? Der Neanderthaler? Das geistige Erbe der Urheimat, die lange schon unter den Wellen schläft? Bis heute gibt es keine befriedigende Erklärungen für die ornamentalen Urzeichen der Pikten, die wirklich befriedigend ist, außer dass sie augenscheinlich nicht in die formelhafte Weltordnung und Ordnungswelt der indoeuropäischen Kulturen zu passen scheinen. Wirklich fremde Zeichen, vom Lauf der Zeiten mit einem Schleier des Geheimnisses überzogen. Wer sie jedoch verstanden hat, dem öffnen sie ein Tor in die Zeit vor der Zeit. Der vollkommene Moment, dieses Tor zu durchschreiten ist die Nacht von Samhain, Halloween, die Nacht Aller Seelen.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (5)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

Seine Ergebnisse dazu waren stets bejahend gewesen - Viren und verwandte Körper können selbst die schreckliche Kälte des Weltraumes überleben und verkapselt Äonen von Jahren überstehen - selbst eine wahnsinnserregende Reise durch die schwarze, konturlose Wüste des Alls, wo es Jahrmillionen dauert, von einem kosmischen Gestade zum anderen zu kommen. Nur Viren konnten den schieren Terror des Abgrundes zwischen den Sonnen überleben - als Sporen geschützt, von harten Schutzhüllen umgeben, konnten diese mikroskopischen Wesen selbst die kochende Hitze naher Sterne überleben.
Andere Forscher hatten ergänzende Theorien geäußert, zum Beispiel die Möglichkeit, dass auch die Urform irdischen Lebens - der allererste Vorfahr der Menschheit - von den Sternen gekommen war - aber diese Theorien waren selbst Kirowan zu vage gewesen, und er hatte sich auf die nachweisbaren Punkte beschränkt. Nach diesen hatte er versucht all die großen Seuchen der Geschichte - die Schwarze Pest, die Pocken und all die anderen Krankheiten, die aus dem Nichts gekommen waren und im Nichts verschwanden - mit bestimmten großen Meteoritenschauern in Relation zu setzen.
Es gelang ihm nicht immer, und manche der Dinge, die er behauptete, fand ich zu dürftig recherchiert, doch fand ich einige seiner Seitenbemerkungen unerfreulich, denn er hatte nach einer gewissen Zeit begonnen, die Richtung zu errechnen, aus der die Meteoritenstürme die er bestimmten großen Seuchen zuzuordnen glaubte, gekommen sein konnten. Schließlich, eine ganze Zeit lang nachdem er mit diesen irrwitzigen astrogeometrischen Überlegungen begonnen hatte, fasste er seine Berechnungen in einer Mappe zusammen, in der einige Papiere fehlten. (Sie waren herausgerissen, ich fand sie völlig zerfetzt und zur Unkenntlichkeit zerstört in einem Papierkorb.) Diese Handlungsweise musste, Kirowan schon unter dem Einfluss seiner Krankheit überkommen haben, denn sie passte nicht zu ihm.
Die galaktische Position, die Kirowan errechnet hatte, war nun nicht mehr auffindbar - und im Nachhinein danke ich dem Schicksal, dass es mir erspart hat., so Kirowans Schicksal zu folgen - und als ich mich auf den Weg machte, die große Wendeltreppe zu erklimmen, um das Teleskop zu erproben, war ich schon halb überzeugt, dass Kirowans Krankheit psychisch war und aus der Frustration seiner nutzlosen (und scheinbar ergebnislosen) Forschungen stammte.
Ein Notizblock war in hundert Fetzen zerrissen und bedeckte den Boden des Observatoriums, durch dessen weithin geöffneter Decke der spärliche Lichtschein der Sterne und des Mondes hereinfiel. Es war schon Nacht geworden, während ich in Kirowans Unterlagen gelesen hatte, und die eindringende Nachtluft (von heute und wohl den ganzen vier Wochen, seit Kirowan hier das letzte Mal gewesen war) hatte alles, was auf den Zetteln des Notizblockes einmal zu lesen gewesen war, zu verschwommenen tintenblauen Krakeln verkommen lassen.

Montag, 11. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (4)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

Während die Ärzte sich über terminologische Unterschiede stritten, hatte ich die Möglichkeit, Einblick in die Forschungen Kirowans zu erhalten. James Kirowan selbst, von Beruf Architekt, hatte kein Interesse an den Untersuchungen seines Vaters, die er als "esoterischen Buck-Rogers-Kram" abtat und überreichte mir eigenhändig die Schlüssel zu Kirowans Privatobservatorium, einem alten Turm oben in den Bergen, der mit einem leistungsfähigen 2,5m-Teleskop auf einer freibeweglichen Lafette ausgerüstet war. Der Bau stammte aus dem zweiten Weltkrieg und bestand weitgehend aus schmucklosem grauem Beton, von der weißgestrichenen Kuppel einmal abgesehen, aber was an ihm reizte, war nicht seine Ästhetik, sondern sein wissenschaftlicher Nutzen. Kirowan hatte hier einen Großteil seines beträchtlichen Familienvermögens investiert und damit Edinburgh zu einem Anziehungspunkt für Astronomen, Astrophysiker und ähnliches aus aller Welt gemacht.
Obwohl Kirowans Forschungen mir, dem Physiker, in weiten Bereichen zu spekulativ und populistisch waren, habe ich ihm doch nie die fachliche Kompetenz abgesprochen. Er war anerkanntermaßen ein Experte auf sämtlichen Gebieten der Sternkunde, auch wenn sein erklärtes Lieblingskind eine etwas ungewöhnliche Verquickung von Astronomie und Biologie war. Ich spürte sofort etwas von der Faszination, die Irving Kirowan angetrieben haben musste, als ich an einem kalten Novembertag schließlich die Türen des Beobachtungsturmes aufschloss und in seinem ausgedehnten Forschungstrakt fantastischen Bildern und ausladenden chemischen Molekülmodellen gegenüberstand, die seine neuesten Überlegungen zum Existieren von Lebewesen außerhalb der irdischen Biosphäre unterstützen sollten.
An einer Wand hatte er Photographien und Tafeln befestigt, die bis ins kleinste Detail peinlichst genau die Beschaffenheit einzelner Meteoriten oder anderer stellarer Körper beschrieben, auf deren Oberfläche oder in deren Substanz man Spuren organischer Moleküle der bekannten Art gefunden hatte. Die schiere Übermacht dieser Daten war schon genug, um einige zu überzeugen, auch wenn mir solche Fakten meistens zu karg waren und durchaus zur Misinformation einluden. Dennoch, Kirowans Forschung selbst war nicht so unbedeutend oder abartig, wie sein Sohn glauben machen konnte. Es war durchaus wichtig zu wissen, ob Leben im Weltraum möglich war. Irving Kirowan zum Beispiel hatte Zeit seines Lebens Forschungen zu der Frage betrieben, ob verschiedene Krankheiten, die von Zeit zu Zeit ohne eine Spur bisherigen Vorkommens den Globus überfallen, nicht vielleicht mit Meteoriten in die Erdatmosphäre eingedrungen waren.

Samstag, 9. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (3)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

James zuckte die Achseln. "Wenn er will, dass das Teleskop vernichtet wird, soll das geschehen." Mir drang Blut in den Kopf, als ich ihn so leichthin die Zukunft einer der vorzüglichsten wissenschaftlichen Einrichtungen in Schottland bestimmen hörte.
"Sicherlich meinen Sie das nicht ernst, oder? Denken Sie bitte daran, welchen unschätzbaren Nutzen die Wissenschaft an diesem Observatorium hat!"
"Mein Vater ...“, begann er.
"Ihr Vater ist ein kranker Mann. Die vordringliche Sorge in diesem Moment sollte sein, ihm Linderung zu verschaffen. Wie steht es mit der Möglichkeit, dass die Infektion aus einem exotischen Virenstamm seiner biologischen Forschungen entstammt?"
"Das haben wir schon ausgeräumt", sagte James leise, damit die Worte nicht an das Ohr des Sterbenden dringen konnten. "Mein Vater beschäftigte sich ausschließlich mit theoretischen Forschungen im Zusammenhang mit seinen astronomischen Untersuchungen - sie verstehen schon, Leben im Weltall, Szenarios extraterrestrischen Lebens - er hat niemals Zugang zu Virenstämmen gehabt."
Ich spitzte die Lippen und zupfte an meinem Kinnbart.
"Dann gibt es keinen ersichtlichen Infektionsweg. Oder war ihr Herr Vater in Dinge verwickelt, von denen ich nichts wissen darf." Der verständnislose Blick, mit dem James Kirowan mich musterte, ließ mich die schattenhaften kriminologischen Theorien, die ich halb durchdacht hatte, schnell vergessen, Nein, was auch immer seinen Vater erwischt hatte, er wußte nichts davon.
Ich betrachtete den stumm und steif in seinem Bett liegenden Kollegen, das gelbliche, wie aus Wachs geformte tote Gesicht, und noch einmal kam mir Zweifel, dass ein Mensch innerhalb von ein paar Tagen so schnell und so gründlich zerfallen konnte.
Irving Kirowans Krankheit, so unglaublich es scheinen mochte, zog sich noch über fast drei Wochen dahin, während der er so vollkommen zerfiel, dass er, als er schließlich verstarb, einem Skelett mehr ähnelte als einem lebendigen Menschen. Er war nie wieder aus dem Koma erwacht, aus dem ihn nur der Tod erlöste. Als man ihn nach seinem Verscheiden wog, betrug sein Gewicht nur noch wenige Kilogramm, die Rückentwicklung (oder vorzeitige Alterung), die ihn befallen hatte, gab der medizinischen Öffentlichkeit Rätsel auf. Man einigte sich schließlich darauf, dass er an einer Virusinfektion zugrunde gegangen war, die seine gesamte RNS, der Stoff, der für die Nachrichtenübermittlung zwischen den einzelnen Zellen verantwortlich war, verändert hatte. Das Virus selbst jedoch konnte nicht aufgefunden werden, es hatte sich schon aufgelöst, und diese extreme Kurzlebigkeit wurde einerseits als Extravaganz, andererseits auch als Glück gepriesen, denn es war unwahrscheinlich, dass man jemals ein Gegenmittel gegen diese Krankheit entwickeln konnte.

Freitag, 8. Oktober 2010

I do Voodoo, what do you do?


Direkter Download aus dem Universum B, gefiltert durch die heilige Maske aus Palmwedeln. Ayizan Velekete, die Verkörperung des Heiligen Landes, in dem wir aufwachsen verkleidet sich als die Heilige Klara (und damit Schutzpatronin des Fernsehens - die Visionen, die sie uns schenkt, entstehen direkt am Rand des weißen Rauschens, Ekstase aus Statik, fraktale Vévés in der Verpixelung des Rasters!)
Mama Kete, Mutter der Welt, das Ideal moralischer Rechtschaffenheit, Schutzherrin der Initiation, durch die wir in Schmutz und Schund auf dem marktplatz der Informationen geboren werden. Sieh sie durch die unvergänglichen Blätter, die das Mysterium schützen, die Hohepriesterin des Tarot: ihre Gewänder sind weiss, aber ihre Haut ist schwarz. Nun, nach dem schmutzigen Krieg gehört das Land uns. Sieh sie hinter der Televison, diese Schleier sind hauchdünn, flattern im Stroboskop wechselnder Kanäle. Und dann die Heilige Communio auf Programm 156.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (2)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

Zwei Lider wie aus gelbem Wachs zogen sich langsam von großen, rotunterlaufenen Augen zurück. Die Augäpfel waren gelblich angelaufen, aber in einem Farbton, den ich noch bei keinem Gelbsüchtigen gesehen hatte. 'Dennoch schien in den blassblauen Pupillen soetwas wie Wiedererkennen zu stehen. Die dürren Lippen zuckten, als Kirowan versuchte, Worte zu formen.
"Ich bin hier, Irving. Kirby McCulloch. Sprechen Sie..."
Ich beugte mich über seine schmale Brust, von der ein süßlicher Geruch von Heilsalben und Fleisch, das sich langsam umwandelte, ausging. Früher einmal war diese Brust doppelt so breit gewesen - wie konnte ein Mensch bloß in sowenig Tagen so altern?
"McCulloch...", kam es keuchend aus dem zitternden Mund. Die Lippen, mit pergamentartiger Haut überzogen, zuckten krampfhaft, als er versuchte, artikulierte Laute zu formulieren. Trotzdem glaubte ich mich verhört zu haben, als das erste Wort über seine Lippen kam: "Xolank." Der archaische, völlig unbritische Tonfall dieses Wortes verwirrte mich, ebenso wie das schreckliche Zittern, das in den gelblich verfärbten Schnurrbart und die hervorquellenden Augen des Kranken gekommen war. "Wir müssen aufpassen...", keuchte Kirowan, "man kann es nicht sehen, nur bei Vollmond. Aber... es kann uns sehen..." Ich nickte, um den Kranken zu beschwichtigen, obwohl ich kein Wort verstand. Anscheinend hatten Kirowans esoterische Forschungen mit Astronomie und verschiedenen Seitengebieten der Biologie seinen Geist im Todeskrampf entscheidend verwirrt.
"Die Linsen meines Teleskops...", zischten die Silben zwischen seinen lockeren gelben Zähnen hervor", sie sind verschmutzt... McCulloch...!" Hier schoss seine greisenhafte Hand empor und umklammerte meinen Arm wie eine Klaue, "Du musst sie zerstören! Du musst!“
Seine dürren Lippen holten Atem für einen weiteren Satz. Dünne Speichelfäden trieben wie Spinnennetze aus seinem Schlund. "Lass niemanden sehen... was ich sah..."
Er sank zurück in seine Kissen, schloss die erschöpften Augen. Über seine zitternden Lippen drang Speichel und ein paar unartikulierte, röchelnde Laute, dann versank er wieder in den komaartigen Schlaf, in dem er bei meiner Ankunft gelegen hatte.
"Verstehen Sie, was er meint, Herr McCulloch?", schob sich James nach vorne, während die Ärzte sich eilig über den Kranken beugten und seinen Zustand untersuchten, der zwar ernst, aber unverändert war. "Er hat soetwas auch schon zu uns gesagt... aber wir haben kein Wort davon verstanden. Was meint er nur?"
"Ich kann nur raten", meinte ich, "Sein Privatobservatorium soll anscheinend der Nachwelt vorenthalten werden. Das ist seltsam, denn ich habe ihren Herren Vater niemals für selbstsüchtig gehalten."

Kirby Thorsday


Kampf der Aesir gegen die Frostriesen aus "Journey into Mystery" No.97
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Kirby Links 2010-10-06

Blog: Ein neuer Blog im Kirbyversum verspricht uns 365 Tage pure "Fourth World"-Glorie. Schafft es der motivierte Blogger uns jeden Tag mit einer weiteren Einzigartigkeit aus Kirby Vision zu überraschen? Ich glaube schon. Check it, love it.

Book: "Simon and Kirby Superheroes" endlich im Handel! Einige Vorschauen bereits jetzt einsehbar. Trendsetter, geistige Globetrotter, Simon & Kirby bleiben DIE Künstler, die quer durch alle Genres die Konventionen und Innovationen bestimmt haben.

Feature: Für die kommenden Wochen Monate habe ich ein neues nettes Thema für diesen Blog entdeckt. Jeden Donnerstag (Thursday für unsere anglophonen Nachbaren) eine weitere Einzigartigkeit aus Kirbys faszinierendem Mix aus Mythology und SF, der in "Journey into Mystery" begonnen hat. Ladies & Gentlemen, ich gebe euch den Kirby Thorsday.

Pulp :: Xolank, ein Vorwort

In den ersten Wochen des Oktobers 2010, passend zu unserem alljährlichen Warten auf den Großen Kürbis, werde ich auf dem NEMED HOUSE Blog alle zwei Tage einen Abschnitt aus der Kurzgeschichte "Xolank" veröffentlichen. Die Geschichte liegt hier nun schon einige Zeit herum, und hat sich bislang erfolgreich gegen jede Art von Überarbeitung gesträubt. Ich erwähnte diesen Namen bereits, oder? Xooooolank...

Natürlich ist sie ein Vertreter des Typus der Weird Fiction, die H.P.Lovecraft so populär gemacht hat: Wieder sehen wir einen "hilflosen Helden", der mit einem höchst erschröcklichen Phänomen konfrontiert wird. Kognitive Dissonanz und Versagen aller Reflexe inbegriffen. Bei "Xolank" ist es tatsächliche eine Art des "Kosmischen Grauens", den Lovecraft prägte, und dies seltsam. (Interessanterweise ist das wissenschaftliche Prinzip, dass der Geschichte zugrundeliegt, inzwischen nicht mehr so umstritten wie zum Zeitpunkt des Verfassens der Geschichte.)

Prinzipiell ist gegen die Geschichte nichts einzuwenden, aber ich bin mir inzwischen doch sehr unsicher wegen einiger technischer Details zum Ende der Story hin. Und bevor ich mich gräme, dies so gedruckt zu sehen, veröffentliche ich es erst einmal hier. Vielleicht hat ja einer der geneigten Leser eine Idee, wie man den logischen Fehler in der Geschichte elegant verschwinden lässt.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Pulp :: Xolank (1)



Aus den Aufzeichnungen von Prof. Kirby McCulloch, Universität Edinburgh, 1969

Ein nächtlicher Anruf hatte mich geweckt und an das Krankenbett meines Bekannten, Irving Kirowans gerufen. Obwohl die Stimme seines Sohnes, James, besorgt und irgendwie verstört geklungen hatte, war ich doch nicht an den mitleidserregenden Anblick gefasst, den der Kranke in seinem durchschwitzten Lager bot. Wenn nicht die Stimme und einige unveränderliche Merkmale bestanden hätten, hätte ich in dem ausgemergelten, um Jahre gealterten zerbrechlichen Körper denselben noch vor wenigen Tagen vor Vitalität und Lebenskraft sprühenden Freund wiedererkannt. Kirowan war nur noch ein Schatten seiner selbst, und ein Blick in sein gelbliches, eingefallenes Gesicht genügte um zu wissen, dass es mit ihm zu Ende ging.
James Kirowan und Kirowans Frau waren ratlos, ebenso die anwesenden Ärzte. Es bestand aber für sie kein Zweifel daran, dass es bereits zu spät war, irgendetwas zu unternehmen. Ein Transport würde den sowieso nur noch dürftig glimmenden Lebensdocht des Kranken sofort auslöschen. Die Ärzte vermuteten eine virale Infektion, aber von keinem ihnen bekannten Stamm. Keines der bekannten Mittel sprach an, und es war unmöglich, in der kurzen Zeit, der Kirowan noch blieb, ein neues Präparat zu entwickeln. Man konnte nur zusehen, wie er langsam schwächer und schwächer wurde.
"Er hat nicht mehr lange", flüsterte James mir zu, die Kinnbacken angespannt wie Stahlseile, "aber bevor er das Bewusstsein verlor, hat er nach Ihnen gerufen. Wir dachten, es wäre vielleicht wichtig. Vater scheint es viel zu bedeuten, dass Sie hier sind."
"Ich werde versuchen mit ihm zu sprechen."
Die Hand des Kranken war heiß und trocken, sie schien in Flammen zu stehen, als ich sie berührte. Zugleich schien ihre Epidermis sich in eine wachsartige Masse verwandelt zu haben, denn als ich die Hand überrascht zurückzog, blieb der Eindruck meiner Finger in der greisenhaft aufgequollenen dürren Handfläche zurück.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Sunday Pin-up


Der Mächtige Thor besucht die Zwergenschmiede aus "Journey into Mystery" No.103
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Dienstag, 28. September 2010

Shortcuts September 2010

Kurznotiz: Das Subversive an der Abenteuer- und Genreliteratur ist es, dass sie geliebt wird, egal welche Weltanschauung oder Politik sie verkörpert. Ob militärfaschistische Allmachtsfantasien oder linksradikale Utopie, das Auge saugt sie auf, Meme und Bilder setzen sich in den Synapsen fest. Und sie ist zeitlos, bedient Generation um Generation, formt Weltbilder und Wahrnehmungen um, ohne offensichtlich zu werden. Agitpop statt Agitprop. War Kapitän Nemo der erste Vorsitzende der Schwarzen Internationale oder nur ein verbitterter polnischer Adliger?



News: via AHA - The MAGICKAL OBSERVER: In Ausgabe 03/2010 wird noch einmal darauf hingewiesen, dass dringend Autoren gesucht werden.

Die Themen:

* Geht die Welt unter? - 2012 oder: Irgendwann erwischt es uns! - Olaf Francke
* Die Egregor-Debatte - Eine kleine Diskussion - Neidthard Kupfer
* Ein kognitiver Ansatz von Magick/Okkultismus - Neidthard Kupfer
* The Philosophy of Thelema - IAO131
* The Politics of Thelema - IAO131
* Atu VII Der Wagen - Olaf Francke
* Thesen zur Ethik des Aquarius - Aus den Archiven des Nordens

(Letzteres ist ein Abdruck aus dem OPUS MAGNUM, das Nemed House vor einiger Zeit veröffentlichte und einiges aus dem Nachlass von Frater RAVEN, der Aquarius Society und dem Orden der Onyx-Dämmerung sammelt. Derweil eine hübsche, zweibändige Ausgabe, scheint das Format (Ziegelstein) dem geneigten Leser weniger entgegen zu kommen. Eine erweiterte Ausgabe wird voraussichtlich nächstes Jahr in vier Bänden in einem Verlag für spezielle Interessen erscheinen.



Steampunk Wallpaper: Visionen der Monde a lá Verne. Dampfegtriebene Behemothe, Industrielandschaften mit messingknäufen und Autogyros, mit denen viktorianische Gentlemen und ölverschmierte Revolutionäre in 80 Tagen zum Mond fliegen werden. Die Revolution ist hier! Captain Swing hat es verkündet!



Arbeitsnotiz: Machen wir endlich die wichtigen Dinge Pop.

Dienstag, 21. September 2010

Links 2010-09-21

Big Barda: via Superhero Fashion Week "Barda’s costume is one that would likely look ridiculous on anyone BUT Big Barda. She somehow manages to pull it off beautifully." Und ein paar köstliche Visualisierungen derselben, die ich zu faul war, direkt zu stehlen.

Halloween: via Mittelbayrische "Sogenannte Newwelings stehen in Mainz in einer Werkstatt. Die Newweling sind Grablichter, die die Menschen in Mainz seit Jahrhunderten an Allerheiligen und Allerseelen auf den Gräbern ihrer verstorbenen Angehörigen entzünden. Nicht nur die Herkunft der Farben der Newwelings bleibt rätselhaft; auch die Frage, warum es die Newwelings ausschließlich in Mainz gibt, blieb bis heute unbeantwortet."

Mystery Musick: via bandcamp.com "Originally recorded in 1973, this vinyl rarity is best described as an electronic ceremonial soundtrack." Mysteries von Grant Moros. Mal reinhören und wundern.

Samstag, 18. September 2010

Buch :: Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde

Gestatten, Verne. Jules Verne... Mit Entzücken habe ich zu Weihnachten die Anthologie “Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde“, herausgegeben von Mike Ashley & Eric Brown erhalten, etwas was ich mir schon lange wünschte, aber nie die Zeit hatte, zu besorgen. Das hat natürlich auch sein Gutes, jetzt kann man dies Werk auch für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises erwerben. Ich glaube 1 Cent und Porto, und es ist sicherlich jeden Cent wert. Nun habe ich es noch ein drittes Mal durchgeblättert, bevor ich es schweren Herzens in meine Bibliothek einsortierte, und wieder zuckt es mir in den Fingern, meine Begeisterung durch eine Homage oder eine andere Art literarischen Diebstahls auszudrücken.

Die Frage wäre nur, als was verkauft man so etwas? Wir alle wissen dass Monsieur Verne als Vater der abendländischen SF gehandelt wird. Würde man mit den Sensibilitäten der heutigen Zeit Erzählungen im Stile und der Epoche von M. Verne verfassen, wäre es wahrscheinlich so genannter Steampunk, in der Art der unterschätzten „Differenzmaschine“ von William Gibson & Bruce Sterling. Die in dieser Anthologie versammelten Geschichten sind jedoch kein Steampunk (oder vielleicht doch), sondern beziehen sich ausschließlich auf die von Vernes Ideen & Stil definierte Welt. Sind es Vernesiaden? Vernepunk? Oh ja, Baby…

Mit einer anderen Sensibilität könnte man mit den reichhaltigen Ideen, die hier zitiert, parodiert und weiterentwickelt werden, ein ganzes komplexes Multiversum kreieren, das der Reichhaltigkeit von Philip José Farmers „Wold Newton“-Universum nicht notwendigerweise unterlegen wäre. Doch die hier gesammelten Erzählungen sind alle Unikate: Es gibt keine Überschneidungen oder Verbindungen zwischen den Einzelinterpretation der Autoren, außer in ihrem Bezug zu Verne und seinem Oevre. Selbst die Interpretationen der einzelnen aus Vernes außergewöhnlichen Reisen bekannten Protagonisten ist jeweils persönlich, individuell und ohne Bezug zu anderen Interpretationen. Grundlage und Material für jede Vision ist allein Verne. So tritt der Baltmore Gun Club zum einen als kaum verhohlener chauvinistsicher Kolonialist auf, in „Die wahre Geschichte über Barbicanes Reise“ von Laurent Genefort, wo es zu einem Konflikt mit den autochthonen Seleniten aus H.G.Wells Mondroman kommt, oder als drollige viktorianische Technofreaks, wie in „Die Gesellschaft der Mondgärtner" von Molly Brown, wo man mit neuerlichen Mondprojektilen sich einerseits der Gärtenabfälle u.ä. entledigt und ein primitives Terraformingprojekt unternimmt.

Nehmen wir „Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde“ einfach einmal als holographische Erforschung des Phänomens „Jules Verne“, und merken wir uns dass außergewöhnliche Reisen immer in alle Richtungen möglich bleiben werden.

Donnerstag, 16. September 2010

Statistiken 2010-09-16

Ein Blick in die Statistiken / Aufrufe aller Posts in diesem Blog: Das Feld führt weiterhin "Saturday Pin-up :: Richard Corbens Werwolf" vom 04.10.2008, hier hinter weitabgeschlagen "Saugeile Geschichten" vom 05.09.2009, dicht gefolgt von "Himmelskörper im Cthulhu-Mythos" vom 15.06.2009 und "Happy Halloween" vom 31.10.2009. Und natürlich: "Deutscher Sex". Nicht weiter verwunderlich, und schon aus den letzten Jahren bekannt.
Anscheinend fasziniert dies Bild die ganze Welt:
Ist es die Bedrohung, die fesselt? oder nur die prachtvollen Attribute der jungen Frau im Vordergrund? Nimmt man alle Aufrufe als Hinweis auf die Interessen des geneigten Lesers (werwolf + cthulhu + sex + geil), so ergeben sich ganz neue Ideen für zukünftige Inhalte.
"Himmlische Körper in saugeilen Geschichten"
"Das Werwolf-Bordell von Graustark"
"Die tausend Brüste von Shub-Niggurath!"
"Sex mit dem Shoggothen"
"STDs from R'lyeh"

...achja, und:
"Androiden-Wicca"

Donnerstag, 9. September 2010

Kosmos ohne Big Bang

arXiv blog: "The Big Bang scheint eine so elegante Erklärung, dass wir bereit sind, die eine oder andere Anomalie, die nicht ganz passen, zu übersehen, wie die Tatsache, dass weit entfernte Galaxien nicht schnell genug fortbewegen, um sich seit dem Big Bang so weit entfernt zu haben, ein Problem, das zu erklären die Inflation des Universums erfunden wurde. Dann gibt es die Probleme der Dunklen Materie und der Dunklen energie, die immer noch einer Erklärung trotzen."

Assassins Creed

oder "Die Rückkehr der ḥašīšiyyīn"...
Via STERN.DE: "Er meldete seinen Vorgesetzten, dass Kameraden in der Truppe Haschisch nähmen. Danach sei er geschlagen und mit dem Tod bedroht worden. Zur Einschüchterung habe man ihm auch abgeschnittene Fingerknochen gezeigt."
Hier scheint man sich dann doch einmal ausnahmsweise mit den lokalen Sitten und Gebräuchen (auch historische) der Region vertraut gemacht zu haben. Lobenswert, sehr lobenswert...

Mittwoch, 1. September 2010

Planet Stories

Bestester Fund des letzten Jahres: Planet Stories: "Timeless classics from authors like Robert E. Howard (Conan the Barbarian), Michael Moorcock (Elric), and Leigh Brackett (The Empire Strikes Back) will add an edge to your personal library, providing a better understanding of the genre with classic stories that easily stand the test of time." -
Klassiker und Kulttitel aus der fernsten Pulpvergangenheit, als Fantasy etc. noch ein unbekanntes Tier mit fünf Beinen war. Einige der Stories in diesen Sammlungen sind vor laaaanger Zeit mal auf deutsch erschienen - in windigen Anthologien oder Serien, die leider schon längst vergessen sind (in Demut gedenken wir Terra Fantasy...)
Heute nur noch hier zu bekommen! Genial zu Weihnachten und zur Belohnung zwischendurch.
Später mehr!

Montag, 30. August 2010

Links 2010-08-30

Yeah: Die besten Comics, die es nie gab, die es aber geben sollte! Batman & Motörhead! Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen von 1988 (mit Mr.T, Doc Brown und MacGyver) Check it out! Verlangt eine Fortsetzung!

Freak: via F***ing YouTube: Ein amüsantes und für den prüden Amerikaner unbedingt zensurwertes Video einer faszinierenden jungen Dame namens Rachel Bloom, die ihre literarischen Vorlieben recht lautstark zum Ausdruck bringt: "Fuck Me, Ray Bradbury" (Vielleicht nur im übertragenen Sinne... der gute Mann ist um die 90, ob er es noch bringt? Naja, dennoch.... solche Fans liebe ich mir. Ich bin übrigens noch keine 90.)

Pulp: Wenn ich darauf noch nicht hingewiesen habe, hätte ich es schon lange tun sollen: Klassische (klassisch gute und klassisch miese) Stories aus den Pulpmagazinen zum Download (via pulpgen.com). Der schnelle, schmutzige Kick zwischen durch. Einfach auf den Rechner ziehen und lesen.

Und dabei noch einmal den wohlgerundeten Ausdruck* von Ms. Bloom bewundern. Mhmmm.


* Erwähnte ich schon, dass das Original des Videos gesperrt wurde? So wegen anzüglicher Anrüchigkeit oder so? Erwähnte ich das schon? Liess ich schon ein Wort hierüber fallen? Ich fasse zusammen:

Samstag, 28. August 2010

Fundstück :: Kanaloa fthagn

gefunden bei den Recherchen zu einem Mediendesign Projekt: Das "Auge des Kanaloa"
Kanaloa ist eine Figur der hawaiianischen Mythologie: Ein Meeresgott, der auch in der Gestalt eines Tintenfisch (Kraken?) erscheinen kann. Eine elementare Urkraft, dessen "Auge" Symbol der Versenkung sein kann, aber auch als grossflächiges Design ähnlich einem Voodoo Vévé dienen kann. Vom Auge geht das Netz der Existenz aus. Fthagn!

Fanboy :: JK93

Jack Kirby
The King!
(* 28. August 1917 in New York City,
† 6. Februar 1994 in Thousand Oaks, Kalifornien)

...unvergessen...

...wäre heute 93 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass könnte man viele schöne Worte sprechen, aber das ist vielleicht gar nicht nötig. Sein Erbe ist heute vitaler als jemals zuvor. Lassen wir lieber wiederum Bilder sprechen, um des Mythographen des 20. Jahrhunderts zu gedenken...

All Hail to the King!


Erste Seite der Geschichten aus Asgard aus "Journey into Mystery" No.97
"Thor" und "Asgard" visualisiert by Jack Kirby, © by Marvel Comics.

Freitag, 27. August 2010

Mythische Geographie

Neues Studiengebiet: Die Kartographie des Irrealen / Geographie des Inneren. Neben den sehenswerten Seiten von Hobbykartographen, die hervorragende Atlanten ganzer fiktiver Universen erschaffen [insert pic here], ein kritischer Blick in akademische und populärwissenschaftliche Schriften.
Check this out: "The Mythic Geography of the Northern Polar Regions: Inventio fortunata and Buddhist Cosmology" von Chet Van Duzer
"Mythic Geography & Modern Translation" im Skadi-Forum

Montag, 23. August 2010

Neues aus der Medienwüste

AHA. The Magickal Observer. Dieser fröhliche Ikonoklasmus, der als kostenloser Download daherkommt, ist momentan die einzige okkulte Publikation in der Weltanschauungswüste Deutschland. In Zukunft wird es wohl noch ein bisserl wüster werden. Mit Bedauern hören wir also via In eigener Sache... - Agape Thelema Foren: "Da wir z.Z. größte Schwierigkeiten haben, ernstzunehmende Autoren für die AHA zu gewinnen, haben wir uns entschlossen, fortan nur noch 2 statt wie bisher 4 reguläre AHA Hefte gemischten Inhalts pro Jahr herauszubringen. Erscheinungstermine sind jeweils die Equinox-Daten."
Man fasst sich betroffen an die eigene Nase: Bislang haben ein, zwei letzte Streiter die Fahne des traditionsreichen Independent-Magazins du Thelema hochgehalten, ohne dass es zu einem Egozine verarmte, aber die beiden haben antürlich auch mal was anderes zu tun. Gibt es noch jemand anderen da draussen, der ein Mitteilungsbedürfnis hat? Haben wir überhaupt noch was mitzuteilen?

Donnerstag, 12. August 2010

Oscar Wilde, kurz vor Prügel

Fund der Woche: Hey Oscar Wilde! It's Clobberin' Time!!!: "Persönliche Kunstsammlung der Werke etlicher Illustratoren, die ihre liebste literarische Gestalt (Autor oder Charakter) interpretieren." "It's clobbering time" ist natürlich das Motto des allseits geschätzten Mr. Benjamin Grimm, der zusammen mit der Familie Richards/Storm ein phantastisches Quartett bildet.

Sonntag, 1. August 2010

kümmt kunst

man schilt die schwarze kunst: ich halte viel von ihr;
dann durch die schwarze schrift kümmt kunst auf weisz papier,
und vom papier ins haupt, und so fort für und für.
Logau

Irdische Gewänder

Wir dürfen natürlich auch nicht vergessen, dass die Sterne, auch wenn sie identifizierbare Objekte im ‚Outer Space’ sind, für den Mystiker auch immer symbolische Körper des ‚Inner Space’ sind, die körperliche Beschreibung von Seelenzuständen und symbolischen Korrespondenzgeflechten, die am ehesten durch Astralreisen zu betreten sind.

Dies erklärt auch die Geschichten der arkaneren Mythenzyklen, in denen beschrieben wird, auf welchen Sternen oder Planeten die Götter weilten, bevor sie die Erde erreichten. Es ist das astrale Äquivalent des Prozesses der Inkarnation, in dem die fallende Seele durch die außen liegenden Sphären herabsteigt, um sich endlich mit dem Genium der Erde oder des Gestirns vereinigt, in dem die Fleischwerdung bestimmt ist. Wenn erzählt wird, dass der Schwarze Gott Hyperboräas ursprünglich vom Saturn kam, so ist damit nicht der tatsächliche Planet gemeint, sondern dass der Gott seinen Ursprung in der astralen Sphäre und dem symbolischen Wirkungsbereich des Saturn hatte. Die Götter und Genien unseres Planeten tragen ‚irdische Gewänder’, die sie über ihre außerirdische – somit außermenschliche – Natur gestreift haben.

Ihr wahres Wesen können wir somit nur erahnen oder mit einer Art wohlwollendem Misstrauen erschließen. Wer will uns versichern, dass Xiclotl, der „Waldstern“ wirklich die Geschicke des Dschungels regiert – oder ob die Wälder auf seiner dunklen Oberfläche nicht doch aus fleischfressenden Baumwesen und Drogen absondernden Ranken bestehen?
cut-out aus der Kurznovelle "Xolank"

Samstag, 31. Juli 2010

Wort der Woche

"Shudder Pulps"
aus Forschungen zur Genreliteratur, s.a.
  • Schauderpulps (?)
  • auch bekannt als "Weird Menace"
  • Terror und Folter
  • zerrissene Bluse

Dienstag, 27. Juli 2010

work progress / Teleporno

REDMASK: Wie unlängst erwähnt ist die nächste Novelle um den geheimnisvollen Götter-Esser in Arbeit. Bei der Vorlage der ersten Skizzen kam es zu unschönen Szenen, denn unser geschätzter Autor Simon Petrarcha kam nicht nur mit dem kompletten Konzept für die Erzählung (und ihre Fortsetzung!) an, sondern präsentierte auch stolz das, was er für eine liebevolle Hommage an einen anderen geschätzten Autoren hielt, nämlich Professor Tolkien.
"Oh bitte nicht diese affigen Elbensprachen!", ächzte der Herausgeber.
"Die sind aber ein direkter Audruck von Professor Tolkiens philologischem Antrieb!"
"Nee, komm, das hat nun schon echt jeder gemacht. Oder nachgemacht. Meistens schlecht. Denk an Eragon."
"Also, ich benutze nur die Originalvokabeln von Professor Tolkien."
"Wie gesagt, das hat schon jeder gemacht.Und überhaupt: Sindarin oder Noldor? Kennst Du die noldorsche Schreibweise von Celeborn?"
"Um... Teleporno?"
"Siehste!"

* im Anschluss ging man überein, dass stattdessen ein ungenutzt herumliegendes Konzept namens "Rungard" als Hintergrund für die Novelle genutzt werden sollte. Hier gibt es zwar auch unaussprechliche Namen, diese entstammen aber nicht den philologischen Phantasien eines liebenswürdigen älteren Herren, sondern der Sprachforschung direkt. (Lies: Herr Gruner hat eine olle Kamelle aus seiner Schublade geholt und ein Altnordisch-, Germanisch- und Indoeuropäisch-Lexikon dazugelegt.)

Montag, 26. Juli 2010

Buch :: The Case of the Scarlet Woman

Die Papierherstellung fordert viele wertvolle Ressourcen: Holz, Energie und Wasser. Zudem werden Luft und Wasser dabei durch Schadstoffe belastet. Wir alle können mithelfen, die Umwelt zu schonen. Sie wissen schon, geneigter Leser, wie so was weitergeht: Machen Sie alles im Internet, benutzen Sie weniger Toilettenpapier, sorgen Sie dafür, dass nur noch das gedruckt wird, was auch wirklich gelesen wird. „The Case of the Scarlet Woman“ ist von den drei Büchern, die ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe, das einzige, bei dem ich tatsächlich immer wieder nachdenken muss, wie viel Toilettenpapier ich einsparen muss, um die armen Bäume wettzumachen, die hier für die Papierherstellen dran glauben mussten. Bitter, ganz bitter.

Und es klang so viel versprechend: Arthur Conan Doyles unsterbliche Schöpfung gegen den „verdorbensten Menschen der Welt“, St. Aleister Crowley. Von einem Autoren, der von sich sagt, dass er in beiden Genres wohl belesen ist. Tja, von wegen.

Den Nobelpreisträger W.B.Yeats als verhuschtes Medium (sorry, Visionär) kann man vielleicht noch akzeptieren, wirkt aber wie eine offene Wunde in dem Deduktionismus des Detektives aus der Baker Street. Eine wirkliche Konfrontation gibt es nicht, eigentlich taucht St. Aleister nicht einmal auf, und Mr. Holmes und Dr. Watson erweisen sich als seltsam unfähig. Abgesehen davon... von einem "Scharlachweib" hätte ich mehr erwartet. Auch Mr. Holmes war nicht impotent, wenn Sie wissen, was ich meine.

Irgendwie bekommt der Autor Arthur Conan Doyles Charaktere nicht wirklich in den Griff, Holmes Schlussfolgerungen sind blass, schlimmer noch, im Zuge der Nachforschungen wird sein Bruder Mycroft (der intelligentere von beiden) flugs zu einem Adepten des Hermetischen Ordens des Golden Dawn erklärt. Als Chef des britischen Geheimdienstes sicherlich eine nahe liegende Beschäftigung für den schwerknochigen älteren Holmes-Bruder, im Auge des Lesers jedoch ebenso schwammig wie die Adjektivwahl der vorhergehenden Sätze…

Der unausweichliche Zusammenprall von logischer Analyse und praeter-logischem Denken, wie sie Holmes und der okkulte britische Untergrund symbolisieren, gibt mehr Stoff her als der in dem dünnen Büchlein beschriebene – und wurde auch schon trefflicher beschrieben. Greift mal nach Wilsons „Masken der Illuminaten“, für ein besonders farbigen Trip durch die Kulturgeschichte. By Jove, man könnte wahrscheinlich bei einer halben Flasche Absinth ein halbes Dutzend fesselndere Geschichten konstruieren als die vorliegende. Westcott! Mathers! Der Kanonenstab von Alan Bennet! Die wahre Identität von Aiwaz! War es Moriarty? Oder Captain Nemo? Ach, mein Blutdruck…
Wie war das mit dem Toilettenpapier?