Sonntag, 29. Mai 2016

3rd Mind :: Die Fahnen hoch (3)

Das Verlagssignet in Kurzfassung: Ein Erkennungszeichen, auf dem Titel und vorzugsweise auch auf dem Buchrücken angebracht. Ein Kennzeichen der publizistischen und ästhetischen Einheit der Produkte. Im besten Fall das Siegel und der Abschluss auf einem gestalterischen Konzept, dem auch die Typographie und weitere Gestaltung aller Titel unterliegen.

Auch wenn die Befassung mit diesem Thema schon ein paar Tage zurückliegt, haben wir hier noch ein weiteres Beispiel, das in seiner Schlichtheit vielleicht umso überzeugender ist. Die bisherigen Ausschnitte aus dem Archiv (Thema: Deutscher Pulp) sind bislang unkommentiert geblieben, aber tatsächlich sind es nicht die grotesken Titelbilder, die den Leser damals angezogen haben, sondern die brutalstmögliche Typographie der 70 Jahre, die bereits von weitem den Inhalt des Drehregals outete.

Das ist doch mal eindeutig. Selbst wenn man nicht wusste, was es war, man wusste schon auf 30 Meter Entfernung, worauf man sich einließ. Kein Titelbild konnte so grotesk sein wie die Typographie, oder sagen wir mal: der Trade Dress. Der designerische Baseballschläger des Zauberkreis-Verlages ist kaum zu übertreffen, und dies ist durchaus als Kompliment zu nehmen. Nicht schön, aber effektiv. Unverkennbar. Das literarische Death Metal der 70er Jahre. Nimm das, Schlaghose!

Geradezu verspielt nimmt sich dabei das Verlagssignet. Ein Kreis mit Krone, ein gekröntes 'Z'. Vielleicht ein magisches Siegel? Hier tritt tatsächlich die Serie, der Autor, der Held hinter dem Trade Dress des Verlages zurück. Ob es wirklich eine real existierende Person mit dem Namen 'Dan Shocker' gibt, ist hier tatsächlich nebensächlich. Ein interessantes Paralleluniversum, in dem Feinheiten des Stils sich einer unbändigen, wenn auch etwas groben Schöpfungskraft unterordnen müssen.


Verlagssignets (TM) und (C) by ihren jeweiligen Eignern
 

Samstag, 28. Mai 2016

Das Problem Gnydron

Und wieder die Schuld des Übersetzers...
Wenn...


Gnydron, a continent of the far future, in the South Atlantic, which is more subject to incursions of "outsideness" than any former terrene realm; and more liable to the visitation of beings from galaxies not yet visible; also, to shifting admixtures and interchanges with other dimensions or planes of entity.*

dann...

Gnydron, ein Kontinent der fernen Zukunft im Südatlantik, der mehr Einfällen von "Außen" als jedes frühere irdische Reich unterworfen ist; und anfälliger ist für den Besuch von Wesen aus Galaxien, die noch nicht sichtbar sind; und ebenso für wechselnde Beimischung und den Austausch mit anderen Dimensionen oder Ebenen des Daseins.

Klingt von fast wie etwas, was Goebbels gesagt haben könnte. Ich weiß zwar nicht wo, aber es hat einen leicht hysterischen Touch.
Ist Deutsch eine harte und sperrige Sprache, eine holprige, oder entlarvt sie nur schonungslos den Wortzauber des Stylisten als Spiel mit den Lehnwörtern und Variablen einer 'weicheren' Sprache?

* Gnydron ist die erste Version von Clark Ashton Smiths Sterbende Erde "Zothique". Siehe A Tale of Gnydron (Synopsis)

Sonntag, 15. Mai 2016

Sonntag, 8. Mai 2016

Sonntag, 1. Mai 2016