Mittwoch, 16. August 2017

Werkstattbericht 2017-07/08-19


Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, aus den letzten Tagen des Sommers, oder wie man hier sagt 'dem irgendwie herbstlichen Schmuddeltagen'. Die vielen interessanten Dinge der letzten Wochen haben meinen Aufenthalt in den weiten Welten des weltweiten Webs etwas kurzgehalten, und ich bin froh, dass ich niemandem wie Warren Ellis einen regelmäßigen Newsletter versprochen habe. Die enttäuschten großen Augen all der Milliarden von Lesern hätte ich nicht ertragen. Andererseits, leider bin ich auch nicht Warren Ellis, es sei denn, ich schaffe es doch noch eine Zeitmaschine zu bauen und ihn zu ersetzen, bevor er bekannt wird. Dann müsste ich allerdings auch trotz Grippe oder Alkoholvergiftzungen, oder womit er sich auch immer sonst die Zeit vertreibt, jede Woche einen wohlformulierten Newsletter zusammenschustern, der irgendwie Sinn macht. Welch ein Glück. Da bin ich freier. Dies hier muss keinen Sinn machen. Nur irgendwie amüsant.



Thema der Woche
Alte Bücher, alte Texte, Diebstahl oder Rettung aus der Anonymität der Public Domain?
"EDITION RETRODOMAIN" läuft langsam an, aber ich werde hier darauf nicht rumreiten. Ein kleines, unschuldiges Seitenprojekt, mit dem ich vor Jahren angefangen habe und das dieses Jahr seine Früchte tragen wird.
Andere Autoren habe ich dafür nicht begeistern kennen. (Vielleicht wissen sie mehr als ich? Näääh...)
Außer Peter Stohl.
Peter Stohl ist ein besserer Mensch als ich. Und fleißiger.
Wenn die Retrodomaine wenigstens dafür sorgt, dass mehr Texte von ihm veröffentlicht werden, hat es sich schon gelohnt.



Zitate der Woche
"Und wie in der materiellen, so auch in der geistigen Produktion. Die geistigen Erzeugnisse der einzelnen Nationen werden Gemeingut. Die nationale Einseitigkeit und Beschränktheit wird mehr und mehr unmöglich, und aus den vielen nationalen und lokalen Literaturen bildet sich eine Weltliteratur.“ (Karl Marx und Friedrich Engels, "Manifest der Kommunistischen Partei")

"Stephen Oppenheimer in The Origins of the British shows evidence that there was no genocide of ancient Britons by either Celtic or Anglo-Saxon incomers. Genetic sampling shows that 75-95 per cent of the pre-1950 population came from neolithic Iberians who walked here after the last glaciation receded and we were joined to the continent. We are, most of us, descendants of the elves and witches. When you see a photo of a drunken, tattooed yob vomiting in the gutters of San Antonio, watched by a spaced-out chick in a weird hat capering about with a spliff in one hand and bottle of sangria in the other, it’s not decadence, merely modern British elf and witch doing their midsummer solstice thing." (Robert Carver, "Magic mushrooms and the roots of witchcraft")

"Besonders der Charakter des Pierrot, der in den Darbietungen der commedia weniger als aktiv Handelnder denn als vom Geschehen isolierter, gewitzter Kommentator agierte, avancierte dabei zu einer Identifikationsfigur für die Künstler der Boheme. Verträumt und sensibel, minunter auch mit makabren Zügen, erschien Pierror als Innbegriff des modernen Lebensgefühles und blieb zugleich ein sozialer Außenseiter." (Barbara Martin, "Zwischen Verklärung und Verführung: Die Frau in der französischen Plakatkunst des späten 19. Jahrhunderts")



Irgendwo im Datenspeicher:

yanacu huema nahibita cume chipaliqe oquoye iribobi?


Ein Zitat aus einer inzwischen vergessenen amerikanischen Sprache, das ich unheimlich witzig fand, obwohl ich danach eigentlich nur gesucht habe, um Hintergrunddetails für eine  Kurzgeschichte um Randolph Carters okkulten Mentor Harley Warren zu sammeln. Abgesehen, dass kein Mensch weiß, wie man es ausspricht, sollte man es auch nicht. Obwohl es sich bei manchen Situationen anbieten würde.


Soundtreck bei Nacht